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Gründerstories: devolo und Lancom Systems
Das Ende eines Unternehmens muss nicht zwangsläufig das Ende des Unternehmens bedeuten. Devolo und Lancom System haben vorgemacht, was aus einem sterbenden Unternehmen werden kann: zwei neue, quicklebendige Unternehmen!
Vorhandenes Know-How nutzen und viel versprechende Marken retten
Seit ihrer Gründung im Jahre 1989 war die ELSA besonders in den Bereichen Datenkommunikation und Computergrafik ein technologischer Hoffnungsträger. Im Jahr 1998 folgte der Börsengang. Mit dem Einbruch des so genannten Neuen Marktes im Jahr 2001 kam sie jedoch wie so viele andere ins Strudeln und musste 2002 schließlich Insolvenz anmelden.
„Wir sahen aber gute Chancen, das vorhandene Wissen und einige erfolgreiche Produkte zu retten“, erklärt Heiko Harbers, damals Leiter des Geschäftsbereichs Consumer Datenkommunikation und heute Vorstand der devolo AG. Er und Ralf Koenzen, damals Leiter des Bereichs Communications Systems und heute Leiter der Lancom Systems GmbH, erahnten großes Potenzial für einige Produkte. Darum schienen ein Management-Buyout beider Geschäftsbereiche sowie die Neugründung zweier Unternehmen eine sinnvolle Lösung zu sein. Doch zusätzliches Kapital war vonnöten, um sich auf dem Markt durchsetzen zu können
Private Equity unterstützt in Krisenzeiten
Ein Team aus 26 Mitarbeitern der ELSA, die Auswahl viel versprechender Produkte, Know-How und eine Portion Mut bildeten das Fundament für die Gründung von devolo und Lancom im Mai 2002. Mit vier Beteiligungsunternehmen wurden Gespräche geführt, bis sich Koenzen und Harbers unabhängig voneinander schließlich für die Partnerschaft mit der S-UBG – eine regionale, von Sparkassen getragene Beteiligungsgesellschaft, die bereits an der ELSA AG beteiligt war, entschieden.
„Gerade in Krisenzeiten benötigen Unternehmen verstärkt Kapital“, betont Harald Heidemann, Vorstandsmitglied der SUBG. „Beteiligungsgesellschaften können hier unterstützen und zusätzlich Expertise im Umbau von Unternehmen beisteuern. Eine solche Zusammenarbeit konnten wir uns mit Lancom und devolo gut vorstellen.“ Die S-UBG konnte Koenzen und Harbers vor allem durch ihr Konzept, ihre Erfahrung und die regionale Vernetzung überzeugen. Rund 1,3 Millionen Euro Expansionskapital flossen devolo bisher zu.
Koenzen realisierte seine Wachstumspläne für Lancom ebenfalls mit rund einer Million Euro, die von der SUBG zusammen mit weiteren Investoren eingebracht wurde. In den Folgejahren entstanden in beiden Unternehmen neue Produkte, sie hatten mehr Kunden und auch international konnten sie wachsen.
Traum und Realität
Statt auf schnelles und oft kostspieliges Wachstum zu setzen, fährt Lancom heute auf einen nachhaltigen und kontinuierlichen Expansionskurs: „Wir haben uns auf ganz bestimmte Produkt- und Kundensegmente spezialisiert. Darüber hinausgehende Träume sind zwar wichtig, aber man muss realistisch bleiben und alle Schritte gut durchdenken“, erklärt Koenzen.
Die S-UBG war von Anfang an als Berater zur Seite. „Wir verstehen uns als strategischer Partner und wussten, dass Kontinuität und Nachhaltigkeit wesentliche Erfolgsfaktoren sind“, sagt Horst Gier, Vorstandsmitglied der S-UBG.
Dem devolo-Geschäftsführer Harbers ist bewusst, dass fortschrittliche Technologien immer große Chancen, aber auch Risiken bergen: „Wir sind daher beim Aufbau von devolo vorsichtiger gewesen als zu ELSA-Zeiten.“ Neben Kompetenz und Finanzierung seien für ihn die Konzentration auf Nischenmärkte und Alleinstellungsmerkmale zum Wettbewerb wichtig. Doch vor allem müssten Chancen erkannt und genutzt werden: „Ohne die Insolvenz der ELSA und das Kapital der S-UBG hätte es devolo in dieser Formation sicher nicht gegeben.“
Wachstum und Internationalisierung
Lancom und devolo sind etabliert, die S-UBG verringerte im Laufe der Jahre ihre Unternehmensanteile. Weitere Finanzierungsrunden sind bisher nicht geplant. Seit Gründung verzeichnet devolo ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 84 Prozent und machte im letzten Jahr einen Umsatz von ca. 60 Mio. Euro mit gutem Gewinn. Für 2009 plant Harbers weiteres Wachstum um 13 Prozent, doch inmitten der aktuellen Krise ist eine genaue Prognose schwierig. Auch Lancom ist weiterhin auf Wachstumskurs und plant weitere Projekte sowie nächste Schritte in Richtung Internationalisierung. Erst im März wurde das Unternehmen außerdem mit dem INNOVATIONSPREIS-IT der Initiative Mittelstand in der Kategorie Storage/Netzwerke ausgezeichnet. „2008 konnten wir einen Umsatz von 21,7 Mio. Euro verzeichnen und sind um neun Prozent gewachsen“, sagt Koenzen. „Wir stehen längst auf eigenen Beinen. Aber die Partnerschaft mit der S-UBG wird trotzdem weiterlaufen – wir arbeiten einfach gut zusammen.“
Gründerstories: Jutta Könen
Jutta Könen war so freundlich, uns die Gründerstory zu ihrer Firma Ofitel zu überlassen. Hier ist sie:
Jetzt oder nie dachte ich mir, als sich mein 40. Geburtstag näherte. Als Fremdsprachensekretärin habe ich viel erlebt und erreicht; ich habe in Düsseldorf, Stuttgart, München und London für internationale Firmen gearbeitet und sehr gut verdient. Das Arbeiten machte mir aber nach 19 Jahren immer weniger Spaß. Ewige Routine, Abhängigkeit vom Chef und das Gefühl, nichts wirklich Sinnvolles zu tun machte mich sehr unzufrieden. Trotzdem fiel es nicht leicht, diese Sicherheit gegen eine ungewisse Zukunft als Unternehmerin einzutauschen.
Meine Idee hielt ich für sehr gut: einen deutsch- und englischsprachigen Telefonservice mit angeschlossenem Büroservice. Der Unternehmer kann sein Telefon über eine Anrufweiterschaltung zu mir umleiten, und ich betreue seine Anrufer wie eine festangestellte Mitarbeiterin. Ich agiere als seine externe Sekretärin, was viel preiswerter ist. Darüber hinaus helfe ich meinen Kunden bei der Korrespondenz, Marketingaktionen, Auftragsannahme sowie Termin- und Reiseplanung. Mit der Bezeichnung ofitel – office, telephone & travel management wollte ich meine Zweisprachigkeit betonen.
Der bürokratische Aufwand war sehr überschaubar. Ich habe ein Gewerbe angemeldet und mich für die Form der Einzelunternehmung entschieden. Auf einen Eintrag in das Handelsregister habe ich verzichtet, da das höhere Kosten für die Bilanzierung bedeutet hätte. Sehr positiv empfand ich die unzähligen Netzwerke. Als Gründer findet man überall Informationen und passende Hilfestellungen.
Ich musste bei Null anfangen. Kontakte hatte ich zwar viele, allerdings nur zu Angestellten in gehobenen Positionen, die sicher kein Interesse an einem Sekretariatsservice haben würden. Kreativität war gefragt. Ein Name, eine Internetseite und die technischen Voraussetzungen mussten geschaffen werden. Dafür habe ich mir viel Zeit genommen. Ich genoss – und das tue ich auch heute noch – das Unternehmertum. Endlich frei zu sein, um die eigenen Ideen zu verwirklichen, machte mir Spaß. Hochzufrieden mit mir und der Welt passierte – erst mal gar nichts. Der Anfang war hart. Niemand kannte mich, keiner rief an, kein Kunde in Sicht. Morgens fragte ich mich manchmal, warum ich eigentlich so zeitig aufstehe, wenn ja doch nichts passiert. Man muss sich immer wieder motivieren. Ich warb in Zeitungen, im Internet, mailte und telefonierte, um meine Dienstleistung zu verkaufen. Im Laufe der Zeit wurde man auf mich aufmerksam. Fast alle Kunden haben mich über das Internet gefunden. Die Kunden und ihre Wünsche sind ganz unterschiedlich. Für eine Pharmafirma nehme ich Bestellungen entgegen, ich betreue die Mitglieder eines internationalen Marketingnetzwerks, bin die persönliche Assistentin eines Unternehmensberaters, texte Briefe für eine niederländische Firma und korrigiere Internetseiten für Existenzgründer. Eine sehr abwechslungsreiche und zufriedenstellende Arbeit. Und das obwohl ich mich genau in meinem Bereich selbstständig gemacht habe. Es ist eben etwas komplett anderes, wenn man selbst für seine Einnahmen verantwortlich ist. Die Ideen gehen mir nie aus.
Fairerweise muss ich sagen, dass ich auf Grund meiner Ersparnisse keinen Kredit aufnehmen musste, was mittlerweile ja immer schwerer wird. Außerdem hält sich der Kapitalbedarf in Grenzen. Ohne ausreichende Reserven sollte man sich den Schritt in die Selbstständigkeit meiner Meinung nach doppelt gut überlegen. Die Konkurrenz ist in vielen Bereichen sehr groß und es ist nicht leicht, sich als Neuling zu behaupten.
Allen, die den Schritt wagen, wünsche ich viel Glück und Erfolg. Bei Fragen helfe ich gerne, wenn ich kann.
Gründerstories: Gerold Klenke
Über Gerold Klenke haben wir schon berichtet. Besser gesagt, wir haben ihn selbst berichten lassen. Herr Klenke hat sich mit einem Büroservice selbstständig gemacht. Anfangs Einzelunternehmer, kam er nach kurzer Zeit zu einer Praktikantin, einer Grafikdesignerin. Bald beschlossen sie, zusammen zu arbeiten. Seine Erfahrungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit hat Gerold Klenke als einer der ersten auf einer Internetseite zusammengefasst und veröffentlicht.
Denn ziemlich schnell fiel ihm auf, dass genau so etwas bis dato fehlte. Inzwischen ist die Seite neu gestaltet und bietet neben Klenkes Erfahrungen auch sehr hilfreiche Links. Außerdem kann man nachlesen, auf welchen Stationen der Büroservice Klenke entstand und wie lange jeder Schritt gedauert hat.
Gerold Klenke hat sich für die Planung der Gründung sehr viel Zeit genommen. Das ist wichtig, denn ein überhastet gestartetes Unternehmen hat am Markt auf Dauer keine echte Chance. Wie heißt es so schön in der Werbung? Das „schnelle Geld“ heißt so, weil es schnell weg ist. Sicher kann man mit einigen Ideen sehr schnell an Geld kommen. Es besteht aber immer die Gefahr, dass eine anfangs lukrative Idee den Markt schnell verpasst und dann steigen die Kosten ins Unermessliche und der Umsatz bleibt aus.
Für eine Gründung, wie Gerold Klenke sie durchgeführt hat, war es wichtig, das Geschäft langsam aufzubauen. Denn gerade die Branche, in der er arbeitet, also Büroablagen und Ordnungen, erfordert Vertrauen des Kunden. Dieses Vertrauen wird nicht im Voraus bezahlt, dieses Vertrauen muss man sich erarbeiten. Nur dann wird man weiterempfohlen und bekommt von anderen Kunden auch Vertrauen. Die momentane Finanzkrise zeigt sehr deutlich, was passiert, wenn sich alles nur um das schnelle Geld geht.
Gerold Klenke ist seit 2004 selbstständig und hat sein Angebot inzwischen um Computerkurse und Marketing und Werbung erweitert. Sieben freie Mitarbeiter gehören zum festen Stamm seiner Firma. Er ist erfolgreich und immer noch am Markt. Er hat es richtig gemacht, denn er hat für seinen Erfolg hart gearbeitet und ist offen für Neues geblieben. Und daher empfehlen wir Ihnen, sehr geehrte Existenzgründer, diese Seite. Es lohnt sich.
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