Angebots- und Nachfragebedingungen im Blick behalten


Angebots- und Nachfragebedingungen im Blick behalten

Maßnahmen zur Stärkung der Investitionstätigkeit in Deutschland werden nur dann erfolgreich sein, wenn die einseitige Fokussierung auf die Angebotsbedingungen überdacht wird.

Nach langjähriger Schwächephase tragen die privaten Investitionen in Deutschland inzwischen wieder merklich zum Wirtschaftswachstum bei. Im laufenden Jahr ist mit einem Zuwachs der realen Ausrüstungsinvestitionen um etwa 5,5% gegenüber dem Vorjahr zu rechnen. Im Vergleich mit vergangenen Aufschwungphasen ist dieser Anstieg allerdings weiterhin verhalten. Im Hinblick auf eine Verbesserung der Arbeitsmarktlage ist er kaum ausreichend, zumal sich das Wachstum bei den Ausrüstungsinvestitionen vermutlich bereits im kommenden Jahr wieder verlangsamen wird. Gleichzeitig sind die staatlichen Investitionen mit nur mehr rund 1,5% des Bruttoinlandsprodukts auf einem neuen Tiefstand angelangt.

Für die anhaltende Investitionsschwäche in Deutschland werden in der wirtschaftspolitischen Debatte fast ausschließlich angebotsseitige Faktoren verantwortlich gemacht. Entsprechend sind die Maßnahmen zur Anregung der Investitionstätigkeit ausgerichtet: Über verbesserte Angebotsbedingungen sollen steigende Unternehmensgewinne ermöglicht werden, die höhere Investitionen nach sich ziehen sollen. Diese Hoffnung allerdings hat sich schon während der zurückliegenden Legislaturperiode nicht erfüllt. Weitgehend ignoriert wird in allen Überlegungen zur Verbesserung der Wachstumsbedingungen die seit 2000 anhaltende Stagnation der Binnennachfrage. Dabei zeigen theoretische Erkenntnisse sowie empirische Studien deutlich, dass neben angebotsseitigen Faktoren die Absatzerwartungen der Unternehmen bei der Investitionsentscheidung von zentraler Bedeutung sind.

Quelle: diw