II. Prognose für Sachsen
Nach dem schwachen Jahr 2005 wird die wirtschaftliche Aktivität in Sachsen im laufenden Jahr wieder stark zunehmen. Auch im Jahr 2007 sind die Wachstumsaussichten der sächsischen Wirtschaft gut.
Für das laufende Jahr 2006 prognostiziert das ifo Institut eine Zunahme des preisbereinigten sächsischen Bruttoinlandsprodukts von 1,9 %. Damit dürfte die sächsische Wirtschaft etwas stärker als der Durchschnitt der ostdeutschen Bundesländer wachsen. Das Wachstum wird voraussichtlich weiterhin stark von der Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe getragen. In den ersten vier Monaten verzeichnete das verarbeitende Gewerbe (einschließlich Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) einen Umsatzanstieg von 17,1 %. Im gesamten Jahr dürfte die preisbereinigte Bruttowertschöpfung um 9,7 % steigen und damit den Zuwachs im Vorjahr übertreffen. Auch im Großhandel zeichnet sich eine günstige Entwicklung ab. Hier nahm der Umsatz im ersten Quartal um 6,8 % zu. Im Einzelhandel ist der Umsatz während des gleichen Zeitraums allerdings um 2,8 % zurückgegangen. Insgesamt dürfte die preisbereinigte Bruttowertschöpfung des sächsischen Handels 2006 um 2,9 % zulegen. Der Umsatz im sächsischen Gastgewerbe war im ersten Quartal rückläufig (-3,1 %). Auch in Sachsen ist im weiteren Jahresverlauf jedoch mit einer deutlichen Verbesserung der Situation zu rechnen. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im sächsischen Gastgewerbe dürfte damit im laufenden Jahr um 1,8 % zunehmen. Weiterhin ungünstig stellt sich dagegen die Entwicklung im sächsischen Baugewerbe dar. Nachdem die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im letzten Jahr bereits um 13,7 % abnahm, ist für das laufende Jahr noch einmal mit einem Rückgang von 8,4 % zu rechnen. Der durch die Beseitigung der Hochwasserschäden in Folge der Flutkatastrophe vom August 2002 zwischenzeitlich verlangsamte Schrumpfungsprozess hat in verstärktem Maße wieder eingesetzt. Es ist davon auszugehen, dass das überdurchschnittlich große sächsische Baugewerbe nochmals deutlich stärker schrumpfen wird als das ostdeutsche Baugewerbe insgesamt. Insbesondere aufgrund der in der Baubranche freigesetzten Arbeitskräfte wird die Anzahl der sächsischen Erwerbstätigen voraussichtlich in einer Größenordnung von 0,6 % zurückgehen.
Auch im Jahr 2007 dürfte die sächsische Wirtschaft wieder spürbar wachsen (+1,6 %), wenn auch weniger stark als noch im laufenden Jahr. Die positiven Effekte, die von Seiten der Geldpolitik und der Auslandsnachfrage ausgehen, dürften sich etwas vermindern. Im sächsischen verarbeitenden Gewerbe ist daher mit einem niedrigeren Anstieg der preisbereinigten Bruttowertschöpfung zu rechnen als im Vorjahr (+7,7 %). Trotz der Mehrwertsteuererhöhung wird der sächsische Handel auch im Jahr 2007 voraussichtlich wieder zulegen (+2,2 %). Das sächsische Gastgewerbe wird hingegen das Vorjahresniveau nicht ganz halten können (- 0,3 %). Der Schrumpfungsprozess der sächsischen Bauwirtschaft dürfte sich im Jahr 2007 abgeschwächt fortsetzen. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung wird voraussichtlich um 5,8 % zurückgehen.
Die Zahl der Erwerbstätigen wird in Sachsen weiter abnehmen. Für das Jahr 2007 wird nach einem Rückgang von 0,6 % im laufenden Jahr eine Abnahme von 1,0 % prognostiziert. Auch hier gilt, dass die im Konsolidierungsprozess befindliche Baubranche immer noch mehr Arbeitsplätze verliert, als im kapitalintensiv produzierenden verarbeitenden Gewerbe geschaffen werden.
Quelle: ifo