Mehr als 40 Prozent der deutschen Industrieunternehmen planen einen Ausbau ihrer ausländischen Produktionsstätten und logistischen Netze.
Mehr als 40 Prozent der deutschen Industrieunternehmen planen einen Ausbau ihrer ausländischen Produktionsstätten und logistischen Netze.
Das geht aus der aktuellen Umfrage "Investitionen im Ausland" des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor.
Die wichtigsten Zielregionen seien dabei die Länder Mittel- und Osteuropas, die EU15 sowie China, berichtete DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun, der die auf mehr als 7.000 Unternehmensantworten aus der Industrie beruhende Umfrage gemeinsam mit DIHK-Chefvolkswirt Axel Nitschke bei einem Pressegespräch in Berlin vorstellte.
Braun führt den verstärkten Kapitaleinsatz in der Fremde darauf zurück, dass der zunehmende Welthandel für viele deutsche Industrieunternehmen einerseits eine Produktion vor Ort oder zumindest den Aufbau von Vertrieb und Kundendienst erforderlich mache, andererseits verschaffe der boomende Export vor allem den Investitionsgüterproduzenten finanziellen Spielraum für eine Expansion.
Allerdings verschenke der Wirtschaftsstandort Deutschland auch 2006 Chancen, so Braun. So hätten 39 Prozent der im Ausland investierenden Unternehmen angegeben, dass sie diese Investitionen bei besseren inländischen Standortbedingungen auch in Deutschland hätten tätigen können.
"In vier von zehn Fällen ersetzt die Auslandsinvestition eine Kapitalverwendung im Inland", resümierte der DIHK-Präsident. "Das kostet den Standort Deutschland rund 50.000 Arbeitsplätze in der Industrie in diesem Jahr."
DIHK-Chefvolkswirt Nitschke erläuterte die Zahlen im Detail. Demnach wollen 43 Prozent der auslandsaktiven Industrieunternehmen ihre Budgets aufstocken, 47 Prozent wollen sie beibehalten und nur 10 Prozent denken an eine Verringerung. Der Saldo erreicht mit plus 33 Prozentpunkten einen Rekordwert.
Dass 31 Prozent der Unternehmen Kostenersparnis als Motiv für eine Auslandsinvestition angaben, nannte Nitschke "alarmierend". Denn dies sei die Basis für eine Produktionsverlagerung ins Ausland. Auch der sich anbahnende Verlust von Arbeitsplätzen wäre nach seinen Worten "nicht nötig, wenn die Wirtschaftspolitik die von den Unternehmen angemahnten Standortnachteile ausmerzen würde".
Quelle: dihk