Auch Elke Weinert hatte mit einem typischen Anfangsproblem von Selbstständigen zu kämpfen. „Sie können den ganzen Tag arbeiten und nichts dabei verdienen“, sagt die 45-jährige Handelsvertreterin aus Leipzig. Ihr fehlte ein Maßstab, lukrative Tätigkeiten von überflüssigen zu unterscheiden. „Ich musste mutig sein und sagen, ich brauche jetzt Hilfe“. Als sie auf einem Gründerinnentreff die Unternehmensberaterin Kari Paulsen traf, die ihr im Laufe des Gesprächs genau diese Organisationsberatung anbot – und sich als KfW-Gründercoach empfahl – entschied sie sich dafür.
„Viele Gründerinnen kennen sich hervorragend aus im Spezialbereich ihres Geschäfts, haben aber im strategischen Planungsbereich noch keine Kompetenzen“, weiß Paulsen. Als ehemalige Controllerin, die sich vor vier Jahren selbstständig gemacht hat, kann sie viele der Startschwierigkeiten nachvollziehen. „Während man den einen Auftrag abarbeitet, muss man parallel den nächsten schon besorgen“, beschreibt sie eine Schwierigkeit. „Das müssen viele erst lernen.“
Innerhalb von zehn Tagen, verteilt über zwei Monate, stellten sie gemeinsam einen Maßnahmeplan auf, mit dem Weinert ihre Vertreterarbeit für Verlage und Lebensmittelhersteller optimierte. Sie aktualisierten die Buchführung und stellten eine Liquiditätsplanung auf. Sie untersuchten, welche regelmäßigen Kosten anfallen, private wie berufliche. Auf Basis dieses Minimums, das unbedingt jeden Monat erwirtschaftet werden muss, setzten sie sich Ziele – und zogen Konsequenzen: „Das Coaching hat mir einen Schub gegeben, stärker in die Kundenakquise zu gehen“, sagt Weinert. Ob Kundensuche per Telefon oder über den Besuch der Leipziger Buchmesse – die stärkere Marktpräsenz schlägt sich nieder im Soll-Ist-Vergleich. „Die Umsatzhöhe, die fürs Jahr 2006 geplant war, werde ich wahrscheinlich schon 2005 erreichen.“
Angenehmer Nebeneffekt der Kundenoffensive: „Ich habe jetzt eine Vielzahl kleiner Unternehmen als Kunden, bin also nicht mehr von einem großen abhängig.“ Als ehemalige angestellte Führungskraft, nach einer Fusion ihres Arbeitgebers arbeitslos geworden, schätzt sie diese Unabhängigkeit ganz besonders hoch ein: „Ich bin die Fremdsteuerung los.“ Dass sie rund ein Drittel der Kosten von 2.670 Euro für die Beratung selber tragen musste, bedauert sie deshalb überhaupt nicht.
Das Coaching ist zwar offiziell vorbei, dennoch telefonieren die Frauen gelegentlich. Paulsen verfolgt den Werdegang ihrer Schützlinge. Ob Webdesigner, Konfliktberaterin, Schmuckhändlerin oder Spielwarenverkäuferin – „alle, die ich bislang beraten habe, sind bis heute erfolgreich“, sagt die 42-Jährige.
Quelle: kfw.de