Was reizt Frauen an der Selbstständigkeit?
Der Aufbaugedanke fasziniert viele. Auch reizen die Herausforderung sowie die Chance, die eigenen Fähigkeiten ganzheitlich einzusetzen und sich in gewisser Weise selbst zu verwirklichen. Bei solchen chancengetriebenen Gründungen steht die Möglichkeit im Vordergrund, eine innovative Geschäftsidee ausnutzen, um eine bislang noch nicht entdeckte profitable Nische zu besetzen.
Job und Familie – in der Selbstständigkeit besser oder schlechter unter einen Hut zu bekommen?
Selbstständigkeit und Familie schließen sich nicht aus. Die Vereinbarkeit hängt aber stark von der Unternehmensphase ab: Muss das Geschäft noch aufgebaut und Mitarbeiter und Kunden akquiriert werden – oder können bereits Arbeiten delegiert werden? Wichtig ist auch, inwieweit die Arbeitsbelastung planbar ist. In einigen freien Berufen wie der Steuerberatung beispielsweise können Arbeitszeiten durchaus gut vorausgeplant werden.
Grenzenlos flexibel, jederzeit erreichbar – und immer da für das Kind: Wie tragen Mütter am besten Verantwortung fürs Kind und fürs Unternehmen?
Durch sehr gute Selbstorganisation. Das ist nicht immer leicht, aber durchaus machbar. Die Unterstützung durch den Partner und Selbstdisziplin helfen dabei. Mütter werden feststellen, dass Sie mit der Aufgabe wachsen und mit der Zeit lernen, sich und ihre Umwelt besser zu managen. Nützlich sind ferner moderne Kommunikationsmittel, um auch dann für Mitarbeiter oder Kunden erreichbar zu sein, wenn man nicht vor Ort ist.
Was machen Länder mit höherer weiblicher Selbstständigenquote besser?
Deutschland bietet Gründerinnen schlechte Rahmenbedingungen. In Untersuchungen wie dem Global Entrepreneurship Monitor belegt Deutschland nur Rang 29 von 31 Ländern. Die mit Abstand schlechtesten Noten gibt es für die soziale Infrastruktur, die Frauen hier zu Lande hindert, weiterhin zu arbeiten, wenn sie eine Familie gründen. Der berufliche Erfolg von Frauen hängt daher in sehr hohem Maße davon ab, wie lange sie durch Kinderbetreuung aus dem Beruf ausscheiden oder in Teilzeitarbeit gehen. Besonders die skandinavischen Länder schneiden in diesem Punkt sehr gut ab.
Was ist nötig, um mehr Frauen zur Selbstständigkeit zu motivieren?
Notwendig ist ein Mentalitätswechsel. Junge Frauen müssen schon sehr früh im Leben mit den Chancen des Unternehmertums vertraut werden. Es gilt, die Vorbildfunktion erfolgreicher Gründerinnen zu fördern. Je mehr gesellschaftliche Anerkennung diese erfahren, desto mehr kann man potenziellen Gründerinnen die Angst vor einem Scheitern nehmen. Außerdem bestehen immer noch Informationsdefizite bei Frauen hinsichtlich geeigneter Förderungsmöglichkeiten und den großen Chancen der Selbstständigkeit.
Quelle: kfw.de