Viele Gründerinnen nutzen Beratungsangebote – die KfW hilft mit Zuschüssen und bei der Beraterauswahl
Simone Ullmann hat Pläne, große Pläne – und ist doch realistisch: „Am Anfang hat man viele Ideen und kann sich leicht verzetteln“. Projektfinanzierungsberatung, Arbeitsvermittlung, Versicherungsberatung – an Ideen herrscht bei der 42-Jährigen aus der sächsischen Erzgebirgsstadt Aue kein Mangel, seit die ehemalige Niederlassungsleiterin einer Weiterbildungsfirma arbeitslos wurde. Doch trotz eines guten Starts in die Selbstständigkeit vor einem Jahr weiß sie auch um ihre Schwächen. „Mir fehlt ein vernünftiger Marketingplan“. Deshalb hat sie sich für ein KfW-Gründercoaching beworben.
Viele Gründerinnen nutzen Beratungsangebote – die KfW hilft mit Zuschüssen und bei der Beraterauswahl
Simone Ullmann hat Pläne, große Pläne – und ist doch realistisch: „Am Anfang hat man viele Ideen und kann sich leicht verzetteln“. Projektfinanzierungsberatung, Arbeitsvermittlung, Versicherungsberatung – an Ideen herrscht bei der 42-Jährigen aus der sächsischen Erzgebirgsstadt Aue kein Mangel, seit die ehemalige Niederlassungsleiterin einer Weiterbildungsfirma arbeitslos wurde. Doch trotz eines guten Starts in die Selbstständigkeit vor einem Jahr weiß sie auch um ihre Schwächen. „Mir fehlt ein vernünftiger Marketingplan“. Deshalb hat sie sich für ein KfW-Gründercoaching beworben.
Das KfW-Gründercoaching wird seit Ende 2004 in acht Bundesländern angeboten, noch 2005 sollen weitere vier Länder hinzukommen. Die Bank und das jeweilige Land schlagen den Gründern einen Berater vor. Der Zuschuss zum Beraterhonorar aus Mitteln der KfW und des Europäischen Sozialfonds, der in den neuen Bundesländern 208 Euro und in den alten 160 Euro pro Beratertag beträgt, wird in einigen Bundesländern noch aus Landesmitteln erhöht. Für bis zu zehn Beratertage wird der Zuschuss gewährt, manche Länder finanzieren auch bis zu zehn weitere Tage.
Gründermessen, Businessplan-Wettbewerbe – was unterscheidet dieses Modell von anderen Beratungshilfen? „Der entscheidende Vorteil des KfW-Gründercoachings besteht in der Kombination der Zuschussfinanzierung mit der intensiven Betreuung“, sagt Steffi Bockisch von der Unternehmeragentur der KfW. Für Simone Ullmann gab das den Ausschlag. „Das ist eine persönliche Beratung, keine Schulklasse.“ Ein Unternehmensberater aus der Region kommt nun regelmäßig bei ihr vorbei.
Rund 300 Existenzgründer sind schon von KfW-Gründercoaches beraten worden, rund 400 haben sich darum bemüht. Nicht jeder kommt zum Zuge. Regionale Institutionen – IHK’s, Handwerkskammern, Bildungsträger wie das RKW oder Landesbanken – bewerten die Konzepte. „Die Planung muss also schon vor der Bewerbung ausgereift sein“, sagt Bockisch, ein Businessplan muss vorliegen und vorgestellt werden. Der Coach kümmert sich später mit den Gründern um dessen Umsetzung. Hintergrund: „Studien zeigen, dass Unternehmer, die sich beraten lassen, deutlich erfolgreicher sind als diejenigen, die jede externe Beratung ablehnen“, sagt Bockisch. „Gerade in der Anlaufphase unterschätzen neue Unternehmer oft den Finanzbedarf oder die Marketingaufwendungen.“
Auch Elke Weinert hatte mit einem typischen Anfangsproblem von Selbstständigen zu kämpfen. „Sie können den ganzen Tag arbeiten und nichts dabei verdienen“, sagt die 45-jährige Handelsvertreterin aus Leipzig. Ihr fehlte ein Maßstab, lukrative Tätigkeiten von überflüssigen zu unterscheiden. „Ich musste mutig sein und sagen, ich brauche jetzt Hilfe“. Als sie auf einem Gründerinnentreff die Unternehmensberaterin Kari Paulsen traf, die ihr im Laufe des Gesprächs genau diese Organisationsberatung anbot – und sich als KfW-Gründercoach empfahl – entschied sie sich dafür.
„Viele Gründerinnen kennen sich hervorragend aus im Spezialbereich ihres Geschäfts, haben aber im strategischen Planungsbereich noch keine Kompetenzen“, weiß Paulsen. Als ehemalige Controllerin, die sich vor vier Jahren selbstständig gemacht hat, kann sie viele der Startschwierigkeiten nachvollziehen. „Während man den einen Auftrag abarbeitet, muss man parallel den nächsten schon besorgen“, beschreibt sie eine Schwierigkeit. „Das müssen viele erst lernen.“
Innerhalb von zehn Tagen, verteilt über zwei Monate, stellten sie gemeinsam einen Maßnahmeplan auf, mit dem Weinert ihre Vertreterarbeit für Verlage und Lebensmittelhersteller optimierte. Sie aktualisierten die Buchführung und stellten eine Liquiditätsplanung auf. Sie untersuchten, welche regelmäßigen Kosten anfallen, private wie berufliche. Auf Basis dieses Minimums, das unbedingt jeden Monat erwirtschaftet werden muss, setzten sie sich Ziele – und zogen Konsequenzen: „Das Coaching hat mir einen Schub gegeben, stärker in die Kundenakquise zu gehen“, sagt Weinert. Ob Kundensuche per Telefon oder über den Besuch der Leipziger Buchmesse – die stärkere Marktpräsenz schlägt sich nieder im Soll-Ist-Vergleich. „Die Umsatzhöhe, die fürs Jahr 2006 geplant war, werde ich wahrscheinlich schon 2005 erreichen.“
Angenehmer Nebeneffekt der Kundenoffensive: „Ich habe jetzt eine Vielzahl kleiner Unternehmen als Kunden, bin also nicht mehr von einem großen abhängig.“ Als ehemalige angestellte Führungskraft, nach einer Fusion ihres Arbeitgebers arbeitslos geworden, schätzt sie diese Unabhängigkeit ganz besonders hoch ein: „Ich bin die Fremdsteuerung los.“ Dass sie rund ein Drittel der Kosten von 2.670 Euro für die Beratung selber tragen musste, bedauert sie deshalb überhaupt nicht.
Das Coaching ist zwar offiziell vorbei, dennoch telefonieren die Frauen gelegentlich. Paulsen verfolgt den Werdegang ihrer Schützlinge. Ob Webdesigner, Konfliktberaterin, Schmuckhändlerin oder Spielwarenverkäuferin – „alle, die ich bislang beraten habe, sind bis heute erfolgreich“, sagt die 42-Jährige.
Quelle: kfw.de