Das Forderungsmanagement umfasst die Überwachung, Bearbeitung und Eintreibung von Außenständen und ist innerhalb des Unternehmens üblicherweise der Buchhaltung angegliedert. Ein wirksames und erfolgsoptimiertes Forderungsmanagement ist für die Stabilität und Liquidität einer Firma von großer Bedeutung.
Forderungen entstehen durch die Gewährung von Zahlzielen, ein sensibles
Thema sowohl für den Anbieter als auch für seine Kunden. Die meisten
Kunden fordern Rechnungszahlung. Skontonutzung oder lange Zahlziele
stellen für sie ein entscheidendes Einkaufskriterium dar und sind für
den Anbieter ein Mittel sich von der Konkurrenz abzuheben und seine
Kunden zu binden. Die hierbei entstehenden Risiken gilt es jedoch nicht
zu unterschätzen. Für den Händler, Hersteller oder Dienstleister
bedeuten Zahlungsziele vor allem eines: Zwischen der eigentlichen
Lieferung oder Leistung und dem Zahlungseingang liegen mindestens
mehrere Tage oft sogar Wochen oder Monate. Die hierbei entstehenden
Außenstände beinhalten Zahlungsverzögerungen und Ausfallrisiken, sind
nicht liquide, mindern die Eigenkapitalquote und müssen vorfinanziert
werden.
Ein professionelles Forderungsmanagement umfasst mehrere Bereiche und
ist nicht, wie häufig vermutet, mit einem einfachen Mahnwesen
gleichzusetzen. Bereits vor dem Entstehen einer Forderung gilt es aktiv
zu werden. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen müssen gestaltet, Kunden
auf Bonität geprüft, Zahlziele festgelegt und individuelle Kreditrahmen
vergeben werden. Nach Lieferung oder Leistung folgt die Überwachung der
Außenstände und Zahlungseingänge. Zeichnet sich ein Verzug ab, wird das
Mahnverfahren eingeleitet, bei drohendem Zahlungsausfall schließlich
das Inkasso.
Außenstände sind Geld wert und das nicht nur für die Unternehmen, denen
sie gehören. Rund um das Management von Forderungen hat sich eine große
Dienstleistungsbranche gebildet, die die Unternehmen dabei unterstützt
ihre Außenstände im Griff zu behalten. Wirtschaftsauskunfteien sammeln
Branchen- und Wirtschaftsdaten, werten Jahresabschlüsse und
Umsatzmeldungen aus und erstellen daraus Bonitätsbewertungen. Auf diese
Bonitätsbewertungen greifen Kreditversicherer zurück, die das Risiko von
Zahlungsausfällen versichern. Inkassodienstleister unterstützen in
schwierigen Fällen, wenn die Zahlung komplett auszufallen droht. Viele
Unternehmen verzichten sogar auf eine eigene Forderungsabteilung und
treten ihre Außenstände unmittelbar nach Enstehen an eine
Factoringgesellschaft ab. Diese übernimmt dann gegen eine Gebühr, üblich
ist ein Abschlag von fünf bis zehn Prozent der Forderungshöhe, das
Eintreiben der Außenstände und zahlt den Forderungsinhaber sofort aus.
Die Nutzung dieser Dienste empfiehlt sich je nach Firmengröße und
Umsatzhöhe in unterschiedlichem Umfang.