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Tertiarisierung in den alten und neuen Bundesländern im Vergleich 

 


Tertiarisierung in den alten und neuen Bundesländern im Vergleich

In der deutschen Wirtschaft vollzieht sich ein tiefgreifender Strukturwandel. Der Dienstleistungssektor gewinnt ein immer größeres Gewicht, während der Anteil der industriellen Produktion zurückgeht. Der Schwerpunkt dieses sog. Tertiarisierungsprozesses liegt dabei weniger bei der Verdrängung industrieller Produkte durch Dienstleistungsprodukte oder beim Outsourcing von Dienstleistungen, die bis dato im produzierenden Gewerbe erbracht wurden. Es handelt sich vielmehr um einen zunehmend innovationsgeleiteten Prozeß, der mit der Etablierung neuer Produktions- und Leistungsstrukturen in allen Teilen der Wirtschaft einhergeht. Die mikroelektronische Revolution birgt für bestimmte Bereiche der Dienstleistungen beträchtliche Produktivitäts- und damit gesamtwirtschaftliche Wachstumspotentiale. Ähnlich wie bei früheren Technologieschüben werden sie erst mit zeitlicher Verzögerung wirksam.

Allerdings bestehen zwischen alten und neuen Bundesländern erhebliche Unterschiede beim Ausmaß und der Struktur der Dienstleistungstätigkeiten. Dies wird im folgenden anhand der Diskussion u.a. der Ergebnisse der Studie zur „Tertiarisierung der deutschen Wirtschaft“ des Kieler Instituts für Weltwirtschaft und des 17. Berichts der Wirtschaftsforschungsinstitute zu „Gesamtwirtschaftlichen und unternehmerischen Anpassungsfortschritten in Ostdeutschland“ deutlich.1

 

1 Henning Klodt, Rainer Maurer, Axel Schimmelpfennig, Kieler Institut für Weltwirtschaft: Tertiarisierung der deutschen Wirtschaft, Kiel 1997 und DIW, IfW, IWH: Gesamtwirtschaftliche und unternehmerische Anpassungsfortschritte in Ostdeutschland, 17. Bericht, Berlin 1998.

Quelle: kfw 



Situation in den alten Bundesländern

Der Anteil des Dienstleistungssektors (inklusive Handel und Staat) an Produktion und Beschäftigung beträgt inzwischen fast zwei Drittel (Anteil an der Wertschöpfung: 64,5 %, an der Beschäftigung: 61 %); 1980 lag er noch bei gut 50 %. Außerdem muß berücksichtigt werden, daß viele produktionsbezogene Dienste nicht im Dienstleistungssektor, sondern innerhalb des industriellen Sektors erbracht werden. Der Beschäftigtenanteil der tertiären Berufe im industriellen Sektor ist in Westdeutschland auf inzwischen knapp 40 % angestiegen (1980 32,2 %). Faßt man die tertiären Tätigkeiten über alle Sektoren hinweg zusammen, ist der Anteil der Beschäftigten in tertiären Berufen an allen Beschäftigten mit 68 % ungefähr genauso hoch wie z.B. in den USA.

Der westdeutsche Dienstleistungssektor weist dabei die Besonderheit auf, daß die Produktivitätsentwicklung im langjährigen Durchschnitt mit 1,9 % genauso hoch war wie im produzierenden Gewerbe. Dabei erhöhte sich die Produktivität bei den hochproduktiven produktionsorientierten Dienstleistungen (Nachrichtenübermittlung, Kreditinstitute, Versicherungen, usw.) im Schnitt um 2,9 % zu, während sie bei den konsumorientierten Dienstleistungen2 nur um durchschnittlich 1,2 % wuchs.

Ein überdurchschnittliches Wachstum dieser hochproduktiven produktionsorientierten Dienstleistungen (+ 5,9 %) resultierte zum einen aus der überdurchschnittlichen Zunahme der Nachfrage nach tertiären Vorleistungen für die Produktion. Andererseits wurde „Information“ als Gut infolge des technologischen Fortschritts im Bereich der Kommunikationstechnologie billiger und leichter verfügbar. Auch in Zukunft dürften Dienstleistungen im Rahmen des Trends zur größeren Produktdifferenzierung als „intelligente Vorleistungen“ in allen Bereichen der Produktion stark nachgefragt werden.

Durch das relativ langsame Wachstum der konsumorientierten Dienstleistungen (+ 2,7 %) fällt mittlerweile der Anteil der hochproduktiven produktionsorientierten Dienstleistungen in Westdeutschland höher aus als z. B. in den USA. Dies sollte aber nicht als besondere Stärke der deutschen Wirtschaft in diesem Bereich interpretiert werden, sondern eher als Defizit in dem Bereich der konsumorientierten Dienstleistungen.

 

2 Konsumorientierte Dienstleistungen: (Groß- und Einzelhandel, Verkehr, Gastgewerbe, Bildung, Wissenschaft, Kultur, Gesundheits- und Veterinärwesen) Hier sind nur geringe Produktivitätsfortschritte möglich. Da es sich bei den produktionsorientierten Dienstleistungen (DL) im Kern um die Erstellung, Sammlung, Auswertung und Übermittlung von Informationen handelt, können Fortschritte der Informationstechnologien in diesem Bereich gut nutzbar gemacht werden.

Quelle: kfw 



Situation in den neuen Bundesländern

Bis 1997 verzeichnete Ostdeutschland ein starkes Wachstum der Beschäftigten im Dienstleistungssektor. (1991: 950.000 , 1995: 1,3 Mio. 1997 1,4 Mio) (Tabelle 1). Die Zahl der Selbständigen im Dienstleistungsbereich erhöhte sich ebenfalls rasch: Zwischen 1991 und 1997 wuchs ihre Zahl von 135.000 auf 250.000 (Tabelle 1). Auf Ostdeutschland entfallen damit 17 % aller Erwerbstätigen bzw. Selbständigen in Dienstleistungsunternehmen in der Bundesrepublik. Gemessen am Bevölkerungsanteil (19 %) besteht also in diesen Bereichen insgesamt kein großer Rückstand mehr (Tabelle 2).

Tabelle 1
Tabelle 1
Tabelle 2
Tabelle 2

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Tabelle 3

 
In einzelnen Wirtschaftszweigen ist die Lage aber sehr unterschiedlich: bei den ‘konsumnahen’ Dienstleistungen (z. B. Hotels, Erziehung, Unterhaltung etc., ausführlicher: s. Tabelle 3) ist – gemessen an den Beschäftigtenzahlen in Relation zur Gesamtbevölkerung – generell ein vergleichbares Niveau wie im Westen Deutschlands erreicht. Allerdings gibt es hier Ausnahmen. So ist der Medienbereich (Film, Funk, Nachrichtenagenturen, Verlage) deutlich schwächer besetzt als im Westen,Erziehungs- und Bildungsbereich dagegen stärker. Im Gesundheitswesen, bei Gaststätten und Hotels – also den von der absoluten Beschäftigtenzahl her bedeutendsten Bereichen der konsumnahen Dienstleistungen – ist der Beschäftigtenbesatz ähnlich wie im Westen.

Diese Einschätzung wird auch durch den Ost-West-Vergleich der KfW-Zusagen für Dienstleistungsunternehmen bestätigt: Der Anteil der konsumnahen Dienstleistungen (einschließlich Gastgewerbe) an den gesamten Zusagen für Dienstleister ist im Durchschnitt der vergangenen Jahre in Ost- wie Westdeutschland fast gleich hoch (s. Tabelle 4).

Bei den produktionsnahen Dienstleistungen (s. Tabelle 3) besteht ebenfalls insgesamt ein vergleichbares Niveau in West- und Ostdeutschland. In den neuen Bundesländern haben aber vor allem die hochproduktiven Wirtschaftszweige (Rechtsberatung, Wirtschaftsberatung, Werbung) ein deutlich geringeres Gewicht. Nur der Besatz an Architektur- und Ingenieurbüros ist als Folge des Baubooms dort höher. Dagegen sind die weniger produktiven produktionsnahen Dienstleistungen relativ stark vertreten, etwa die Gebäudereinigung, Bewachungsdienste etc.

Als hochproduktiv kann auch das Kredit- und Versicherungsgewerbe gelten, dessen Anteil in den neuen Bundesländern ebenfalls deutlich geringer ist. Dies gilt ferner für den Großhandel und einzelne Zweige des Verkehrsgewerbes (Speditionen, Luftfahrt). Ein vergleichbares bzw. höheres Niveau als in den alten Bundesländern weisen dagegen der Einzelhandel und die überwiegende Zahl der Zweige des Verkehrsgewerbes (vor allem Eisenbahnen, Post, Straßenverkehr) auf.

Die KfW-Daten zeigen mit durchschnittlich 18 % in den neuen Bundesländern einen deutlich höheren Kreditzusagenanteil an produktionsnahen Dienstleistungsunternehmen als in den alten (11 %). Dabei sind sowohl die Kreditzusagen an die hochproduktiven (11 % Gesamtanteil) als auch an die sonstigen Dienstleister (7 %) höher als im Westen Deutschlands (8 % bzw. 3 %) (Tabelle 4). Die KfW unterstützt damit vor allem die Bereiche in den neuen Bundesländern, in denen ein erheblicher Nachholbedarf besteht.

Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß in Ostdeutschland Defizite bei den hochproduktiven produktionsnahen Dienstleistungen und bei Finanzdienstleistungen bestehen. Konsumnahe Dienstleistungsbereiche sind ähnlich stark bzw. sogar stärker ausgebaut als in den alten Bundesländern.

Quelle: kfw 



Situation in den neuen Bundesländern

Die KfW-Daten deuten darauf hin, daß sich das Defizit im Bereich der hochproduktiven produktionsnahen Dienstleistungen im Zeitablauf schließen wird: In diesem Segment des Dienstleistungssektors waren die jährlichen Zusagenanteile an den gesamten Zusagen an Dienstleistungsunternehmen seit der Wiedervereinigung höher als in den alten Bundesländern (Tabelle 4). Eine kurzfristige Angleichung ist angesichts des sehr niedrigen Ausgangsniveaus allerdings nicht zu erwarten.

Tabelle 4
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Tabelle 5
Tabelle 5
Tabelle 6
Tabelle 6

Insgesamt ist die Bruttowertschöpfung des Dienstleistungssektors in den neuen Ländern mit einem Anteil von 10 % immer noch vergleichsweise gering (Tabelle 2). Im Vergleich zu den alten Bundesländern besteht außerdem ein erheblicher Produktivitätsrückstand. 1997 erreichte die Produktivität – je nach Schätzung – nur zwischen 46 und 55 % des westdeutschen Niveaus. Da das Entlohnungsniveau jedoch bereits 76 % erreicht hat, liegt das Niveau der Lohnstückkosten im Dienstleistungsbereich in den neuen Bundesländern um ca. 40 %-Punkte höher als in den alten Ländern (Tabelle 2). Für das niedrigere Produktivitätsniveau gibt es eine Reihe von Gründen:

  • Struktur des Dienstleistungssektors: Der Anteil der hochproduktiven produktionsbezogenen Dienstleistungen ist geringer. Außerdem haben bei den produktionsorientierten Dienstleistungen Tätigkeiten, bei denen der Marktzugang einfach ist und geringe Einkommenserzielungspotentiale bestehen (z. B. Schutz-, Wach- und Boten- und Reinigungsdienste) ein vergleichsweise großes Gewicht.

  • Da das Angebot in manchen Bereichen (z. B. Hotels) der Nachfrage weit vorauseilte, ist ein Teil des Produktivitätsrückstandes durch unterausgelastete Kapazitäten bedingt.

  • Die Steigerung der Wertschöpfung in den letzten Jahren fand zum großen Teil über Preisanhebungen statt. Dennoch liegt das Preisniveau immer noch unterhalb des westlichen Vergleichswertes (90 % des Westniveaus). Dieser Preisunterschied fließt in die Produktivitätsberechnung mit ein, so daß ein Teil des Rückstands dadurch erklärt wird.

  • Betriebe von westdeutschen Mutterfirmen erfüllen in den neuen Bundesländern oft nur nachgeordnete und ausführende Unternehmensfunktionen und wenig hochproduktive Aufgaben wie Marketing, Organisation etc. Dies gilt insbesondere im Bereich des Kredit- und Versicherungsgewerbes.

Die wirtschaftliche Situation der ostdeutschen Dienstleistungsunternehmen gestaltet sich vor diesem Hintergrund vergleichsweise ungünstig. In allen Dienstleistungsbereichen ist der Anteil der Unternehmen, die eine gute Bonität aufweisen, geringer als in Westdeutschland (Ost 37,7 %, West 52 %) (Tabelle 5). Auch verbessert sich Umfragen zufolge die Geschäftslage bei den westdeutschen Anbietern unternehmensbezogener Dienstleistungen stetig, während sie sich in jüngster Zeit bei denen in den neuen Ländern verschlechterte.

Das skizzierte Gesamtbild ändert sich nicht grundlegend, wenn die Systematik der Wirtschaftszweige verlassen wird und stattdessen auf den ausgeübten Beruf der Erwerbstätigen Bezug genommen wird. In Ostdeutschland entfallen auf 1.000 Einwohner 245 Erwerbstätige mit einem Dienstleistungsberuf, im Westen sind dies 289. Auch in Relation zur Gesamtzahl der Erwerbstätigen gibt es im Osten weniger Erwerbstätige in einem Dienstleistungsberuf, dort üben 61 % der Erwerbstätigen einen Dienstleistungsberuf aus, im Westen sind es 68 % (Tabelle 6). Hier zeigen sich ebenfalls die Defizite bei den hochproduktiven Dienstleistungen im Osten, es sind relativ weniger Erwerbstätige z. B. in Beratung, Management und Verwaltung, Kreditinstituten und Versicherungen tätig. Dies rührt z. T. auch daher, daß vergleichbare Qualifikationen in der ehemaligen DDR nicht vorhanden waren und ein langer Zeitraum notwenig ist, um sie zu erwerben (z. B. Steuer-, Wirtschaftsberatung).

Die Probleme ostdeutscher Unternehmen, mit innovativen Produkten auf externen Märkten Fuß zu fassen, hängen auch mit dem geringeren Tertiarisierungsgrad der Produktion zusammen. So beträgt der Anteil der Personen mit tertiären Tätigkeiten im verarbeitenden Gewerbe nur vier Fünftel des westlichen Niveaus. Dies deutet auf ein Defizit bei der Verwendung tertiärer Vorleistungsprodukte hin, das die Möglichkeiten für ostdeutsche Unternehmen einschränkt, Fortschritte im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien vollständig zu nutzen.

Quelle: kfw 



Beschäftigungslücken im Dienstleistungsbereich?

Obwohl der Anteil der mit tertiären Tätigkeiten befaßten Personen in Westdeutschland kaum geringer ausfällt als z. B. in den USA, bestehen nicht erschlossene Beschäftigungspotentiale im Dienstleistungsbereich in beiden Teilen Deutschlands, allerdings in unterschiedlichen Feldern.

In Westdeutschland bewirkt die zu geringe Lohndifferenzierung zwischen qualifizierten und unqualifizierten Arbeitsplätzen eine strukturelle Verschiebung zugunsten der Ausweitung hochqualifizierter Dienstleistungstätigkeiten. Es entstehen vergleichsweise weniger Dienstleistungsarbeitsplätze mit geringen Qualifikationsanforderungen.

Ferner ist die Mobilität der Arbeitskräfte zwischen den Sektoren relativ gering, häufig scheint sich der Strukturwandel erst über einen Wechsel der Generationen zu vollziehen: Arbeitsplätze mit produktionsorientiertem Profil werden wegrationalisiert, ohne daß diese Arbeitskräfte eine neue Beschäftigung finden, während gleichzeitig junge, gut ausgebildete Arbeitnehmer qualifizierte Dienstleistungstätigkeiten aufnehmen.

Eine Beschäftigungslücke ist in Westdeutschland daher in erster Linie im Bereich der weniger produktiven, konsumbezogenen Dienstleistungen festzustellen. Die bestehende strukturelle Arbeitslosigkeit, gekennzeichnet durch einen hohen Anteil älterer Arbeitnehmer und von Arbeitnehmern mit vergleichsweise niedrigem Qualifikationsniveau, ist auch auf diesen Effekt zurückzuführen.

In den neuen Bundesländern stellt sich die Situation dagegen anders dar: Hier ist der Anteil der Erwerbstätigen in produktionsorientierten Dienstleistungsberufen geringer als im Westen (10,7 % West 13,3 %). Außerdem dominieren selbst im produktionsnahen Bereich einfache, weniger produktive Dienste. Eine Ausnahme bildet der vergleichsweise hohe Besatz mit Architekten und Bauingenieuren. Gering ist der auf die neuen Bundesländer entfallende Anteil an Erwerbstätigen im Kredit- und Versicherungsgewerbe, an Marketingfachleuten, EDV-Fachkräften, Rechts- und Steuerberatern usw. Die konsumorientierten Dienste weisen dagegen ein ähnliches Qualifikationsprofil auf wie im Westen.

Diese Strukturen legen nahe, daß in Ostdeutschland vorwiegend Berufe und Tätigkeiten mit nur geringen Einkommenschancen vertreten sind. Eine Beschäftigungslücke ist in den neuen Ländern also eher im Bereich der höher qualifizierten, produktionsnahen Dienstleistungen auszumachen. Allerdings ist hier, anders als in Westdeutschland der Arbeitsmarkt auch von der Angebotsseite her limitiert (vgl. z. B. den vergleichsweise geringeren Besatz von Kreditfachkräften und Steuerberatern). Außerdem begrenzt noch die im Vergleich geringere Bedeutung des verarbeitenden Gewerbes in den neuen Ländern die Nachfrage nach produktionsnahen Diensten. Dieser strukturbedingte Nachteil dürfte aber – sofern das dynamische Wachstum des industriellen Sektors über 1997 hinaus anhält – allmählich an Bedeutung verlieren.

Quelle: kfw 



Fazit:

In beiden Teilen Deutschlands schreitet die Tertiarisierung voran. Dies erhöht im westlichen Teil insbesondere im Bereich der hochproduktiven Dienste die Beschäftigungsmöglichkeiten. Zur Erschließung zusätzlicher Beschäftigungspotentiale im Bereich der Dienstleistungen mit niedrigerer Produktivität und Entlohnung ist eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes erforderlich. Ferner sollten hierzu die Anreize, auch gering bezahlte Tätigkeiten aufzunehmen, weiter verbessert werden.

Die Arbeitslosigkeit in West wie Ost wird sich nur spürbar verringern lassen, wenn der ‘Preis’ konsumorientierter Dienstleistungen sinkt und die Anreize, entsprechende Tätigkeiten anzubieten, ausgeweitet werden.

In den neuen Ländern sollte darüber hinaus die Anstrengung zur Ansiedlung und Stärkung hochproduktiver produktionsorientierter Dienstleistungsunternehmen intensiviert werden. Derartige Dienstleistungen werden in Zukunft für die Wettbewerbsfähigkeit einer Region eine immer größere Rolle spielen. Außerdem ist die Wertschöpfung in diesen Bereichen sehr hoch. Das im Sommer 1997 von der Bundesregierung verabschiedete mittelfristige Förderkonzept für die Jahre 1999 bis 2004 sieht eine stärkere Förderung von industrienahen und wertschöpfungsintensiven Dienstleistungsproduktionen vor und setzt somit Anreize, die diesem strukturellen Defizit entgegen wirken. Die meisten dieser Dienstleistungen sind komplementär zur industriellen Produktion. Ein nachhaltiger Ausbau muß daher Hand in Hand mit der Stärkung insbesondere des industriellen Mittelstandes erfolgen. Anders gewendet heißt dies, daß die Defizite in diesem Bereich in dem Maße abgebaut werden können, in dem sich die industrielle Basis in den neuen Bundesländern erweitert.

Quelle: kfw