Die Stimmung im Mittelstand konnte sich im Oktober abermals verbessern.

Das KfW-ifo-Geschäftsklima kleiner und mittlerer Unternehmen legte um 2,0 Prozentpunkte zu und liegt nun 22,0 Punkte über der Nulllinie, welche dem langfristigen Mittelwert entspricht. Damit ist schon fast wieder der Juni-Wert von 23,2 Punkten erreicht, welcher den höchsten Wert seit Mai 1991 darstellte.

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Wie schon im September war der Stimmungsanstieg hauptsächlich auf die deutlich verbesserte Lagebeurteilung (+3,6 auf 36 Punkte) zurückzu-führen, die von einem zum nächsten Höchstwert eilt. Anders als noch im September haben sich die Geschäftserwartungen nicht mehr weiter eingetrübt. Sie erholten sich vielmehr, wenn auch nur geringfügig um 0,4 auf 7,8 Punkte. Dennoch scheint hier ein Bodensatz er-reicht und der Hauptbelastungsfaktor in Form der höheren Mehrwertsteuer voll in die Erwar-tungen eingegangen zu sein. Die Verbesserung des Geschäftsklimas war bei den Mittel-ständlern zuletzt deutlich ausgeprägter als bei den Großunternehmen (+0,1 Punkte). Damit ist der beobachtete Anstieg des Gesamtindexes um 0,4 Punkte fast ausschließlich auf den Mittelstand zurückzuführen. Dies schlägt sich auch im relativen Mittelstandsindikator nieder, der sich in den letzten vier Monaten um 2,3 Punkte anzog und damit seit zwei Monaten wie-der oberhalb der Nulllinie liegt. Das bedeutet, dass die Stimmung im Mittelstand wieder et-was besser ist als unter den Großunternehmen – eine Situation, die seit mehr als vier Jahren nicht mehr zu beobachten war.

Innerhalb der betrachteten Sektoren verzeichnete im Oktober das Bauhauptgewerbe die größte Klimaverbesserung. Dort stieg das Geschäftsklima um 3,5 auf 11,6 Punkte und konnte so einen Teil der Verluste der letzten Monate wieder wett machen. Es bleibt abzuwarten, ob sich das günstigere Geschäftsklima auch in den Auftragseingängen niederschlägt, denn diese waren zuletzt relativ schwach. Weiterhin ist anzumerken, dass die Stimmungsaufhellung im Bauhauptgewerbe alleine auf die Unternehmen in den westlichen Bundesländern zurückzuführen ist – unter den ostdeutschen Bauunternehmen trübte sich die Stimmung so-gar leicht ein. Auch das Verarbeitende Gewerbe ist positiv hervorzuheben, denn hier verbes-serte sich das Geschäftsklima um 2,1 auf 26,7 Punkte, den höchsten Wert seit Beginn der Erhebung. Es besteht kein Zweifel: Der deutschen Industrie geht es gut, sie ist die Stütze des aktuellen Aufschwungs. Dies gilt auch für die mittelständischen Industrieunternehmen. Wie schon im Bauhauptgewerbe steht der Klimaverbesserung in den westlichen Ländern (+2,5 Punkte) eine Eintrübung im Osten (-1,6 Punkte) gegenüber. Nur relativ gering änderte sich das Klima im Einzel- und im Großhandel. Während es sich im Einzelhandel um 1,1 auf 10,6 Punkte erholte (dies entspricht 30 Prozent einer üblichen Monatsschwankung), trübte es sich im nach wie vor florierenden Großhandel um 0,7 Punkte (20 Prozent einer üblichen Monatsschwankung) auf 32,1 Punkte leicht ein.

Insgesamt hat sich die Schere zwischen westlichen und östlichen Bundesländern im Oktober weiter ausgeweitet. Dies gilt sowohl für die Lage als auch die Erwartungen und unanhängig von der Branche, denn in allen Sektoren stand einem Anstieg des Geschäftsklimas im Wes-ten ein Rückgang im Osten gegenüber. In den letzten eineinhalb Jahren hat sich die Kluft zwischen West und Ost um 18,3 auf nun 17,8 Punkte ausgeweitet – so weit wie seit Juni 1991 nicht mehr.

Positives gibt es schließlich von den Beschäftigungsaussichten der Mittelständler zu berich-ten: Diese konnten gegenüber dem Vormonat nochmals um 0,7 Punkte zulegen und sich auf 15,0 Punkte verbessern. Insgesamt ist daher auch im kommenden Jahr mit einem Anhalten der sich aktuell vollziehenden Entspannung am Arbeitsmarkt zu rechnen.

Autor: Dr. Mathias Schwarz, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, (069) 7431 2981 

Quelle: kfw