Soziale und familiäre Herkunft haben großen Einfluss auf Hochschulbildung und Studienerfolg junger Menschen

Die familiäre und soziale Herkunft von Studierenden spielt im Hinblick auf die Hochschulbildung in Deutschland nach wie vor eine entscheidende Rolle und beeinflusst die Berufsaussichten junger Menschen erheblich. Dies zeigt eine aktuelle Studie der KfW Bankengruppe...

Soziale und familiäre Herkunft haben großen Einfluss auf Hochschulbildung und Studienerfolg junger Menschen

Die familiäre und soziale Herkunft von Studierenden spielt im Hinblick auf die Hochschulbildung in Deutschland nach wie vor eine entscheidende Rolle und beeinflusst die Berufsaussichten junger Menschen erheblich. Dies zeigt eine aktuelle Studie der KfW Bankengruppe. Kinder aus bildungsnahen und wohlhabenderen Familien, in denen ein oder beide Elternteile einen akademischen Abschluss haben, sind unter den Studierenden überproportional häufig vertreten. Dagegen nehmen nur 12 Prozent der Kinder aus ärmeren Schichten, deren Eltern seltener einen hohen Bildungsabschluss haben und die häufig weniger qualifizierten Tätigkeiten nachgehen, ein Studium auf.

Der familiäre Hintergrund und das verfügbare Familieneinkommen beeinflussen entscheidend die Höhe der Mittel, die in die Ausbildung von Kindern investiert werden können. So wirkt sich die soziale Herkunft auch unmittelbar auf die verfügbare Geldmenge eines Studenten aus. Der Elternanteil an der Studienfinanzierung macht bei Studierenden aus einer hohen gesellschaftlichen Gruppe rund 64 Prozent aus, bei Studierenden aus niedrigeren Schichten beträgt dieser Anteil lediglich 27 Prozent. Die große Mehrheit der Studierenden erhält finanzielle Unterstützung aus dem Elternhaus.

Weitere Ergebnisse der KfW-Studie zeigen, das beschränkte finanzielle Mittel auf vielfältige Weise den Studienerfolg beeinflussen oder sogar verhindern:

  • Studienverzicht häufig aufgrund finanzieller Restriktionen:
    Junge Menschen aus niedrigeren Schichten neigen trotz erworbener Fach- oder Hochschulreife viel eher dazu nicht zu studieren als solche aus wohlhabenderen Familien.

  • Finanzielle Engpässe führen zu Studienunterbrechungen:
    2003 gaben 21 Prozent der Studierenden Geldprobleme als Grund für eine Unterbrechung des Erststudiums an.

  • Studierende aus hohen gesellschaftlichen Schichten erreichen früher einen Abschluss:
    Bei Studierenden, die bereits 13 oder mehr Semester absolviert haben, finden sich nur sehr selten solche aus hohen Bildungsschichten.

  • Auslandssemester sind noch immer ein Privileg von Studierenden aus höheren Schichten:
    Dabei sehen Arbeitgeber einen Auslandsaufenthalt von Absolventen immer häufiger als notwendige Zusatzqualifikation an.


Finanzielle Faktoren haben somit weiterhin Auswirkungen auf die Frage, ob ein Studium aufgenommen wird und wie lange dieses dauert. Eine zusätzliche, vom Einkommen und Vermögen der Eltern unabhängige Finanzierungsquelle wie etwa ein Studienkreditsystem trägt dazu bei, die Ungleichheiten zugunsten der schwächeren sozialen Schichten zu glätten. Der Zugang zum Studium würde erleichtert, das Zeitbudget der erwerbstätigen Studierenden entlastet. Zahlreichen Studierenden würde damit ein schnellerer und erfolgreicher Abschluss des Studiums ermöglicht.

Quelle: kfw