hans_boeckler_stiftung_logo_k.jpgDie Arbeit von Betriebsrätinnen und Betriebsräten wirkt sich positiv auf den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen aus.

Die Arbeit von Betriebsrätinnen und Betriebsräten wirkt sich positiv auf den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen aus.

Zu diesem Schluss kommt PD Dr. Uwe Jirjahn vom Institut für empirische Wirtschaftsforschung der Universität Hannover, der im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung den aktuellen Stand der Mitbestimmungsforschung analysiert hat. Danach zeigen Untersuchungen unterschiedlicher Forscher, dass Betriebe mit Betriebsrat häufig produktiver, flexibler und innovativer sind als Betriebe ohne Mitarbeitervertretung.
 
Empirische Untersuchungen zu den wirtschaftlichen Konsequenzen der Mitbestimmung unterscheiden sich zum Teil erheblich in ihrem „Versuchsaufbau“. Sie stützen sich auf unterschiedliche Ausgangsdaten, messen den Unternehmenserfolg mit anderen Kennzahlen – vom Umsatz je Mitarbeiter bis Entwicklung des Aktienkurses – und verwenden verschiedene Methoden, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse nicht durch andere Faktoren wie Unterschiede bei den Betriebsgrößen verzerrt werden. Dennoch ergibt sich in der Zusammenschau des Hannoveraner Wissenschaftlers insgesamt ein klares Bild:
 
Unternehmen mit Betriebsrat arbeiten oft überdurchschnittlich produktiv. Einigen Untersuchungen zufolge ist ein Produktivitätseffekt besonders dann festzustellen, wenn die Unternehmen der Tarifbindung unterliegen. PD Dr. Jirjahn erklärt das so: Je weniger Verteilungskämpfe auf Unternehmensebene auszufechten sind, desto besser gelingt die Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmervertretern und Management, wenn es darum geht, Produkte zu verbessern oder Marktanteile zu gewinnen.
 
In mitbestimmten Betrieben, insbesondere solchen mit Tarifbindung, ist die Personalfluktuation geringer. Ein Grund könnte sein, dass Unternehmen mit Betriebsrat ihre Personalpolitik stärker an den Interessen der Beschäftigten ausrichten.
 
Leistungsorientierte Entlohnungsmodelle sind öfter in Betrieben mit Betriebsrat anzutreffen als in Unternehmen ohne betriebliche Mitbestimmung. Offenbar sind Arbeitnehmer eher bereit, einer variablen Vergütung zuzustimmen, wenn ein Betriebsrat sicherstellt, dass sie dabei nicht übervorteilt werden.
 
Unabhängig von der Frage nach der Tarifbindung zeigen Studien zur betrieblichen Mitbestimmung: Betriebe mit Betriebsrat weisen eine geringere Lohnspreizung auf. Die Verdienstunterschiede zwischen gering- und höher Qualifizierten fallen kleiner aus als in Firmen ohne Mitbestimmung im Betrieb.
 
Geschlechtsspezifische Lohnunterschiede sind geringer, wenn es einen Betriebsrat gibt.
 
Ein positiver Zusammenhang besteht auch zwischen betrieblich finanzierter Weiterbildung und Betriebsräten: Mitbestimmte Betriebe wenden mehr Geld für die Fortbildung ihrer Mitarbeiter auf. Das gilt besonders für den Umgang mit neuen Technologien.
 
Wo es einen Betriebsrat gibt, wird eher mit flexiblen Zeiten gearbeitet. Die Möglichkeit zur Mitbestimmung erhöht offenbar die Bereitschaft von Arbeitnehmern zur Schichtarbeit oder dazu, in Zeiten starker Nachfrage mehr zu arbeiten und die Arbeitszeit bei schwächelnder Auftragslage zu reduzieren. Arbeitszeitkonten sind in Betrieben mit Betriebsrat überdurchschnittlich verbreitet sind.
 
Produktinnovationen sind in mitbestimmten Betrieben häufiger.

Quelle: Hans-Boeckler Stiftung