1. Anschreiben


Es ist ein Irrtum zu glauben, dass schon die Unterlagen allein für einen sprechen. Sprechen Sie immer selber für sich und wenn Sie das ansprechend tun, werden ordentliche Unterlagen den guten Eindruck immer verstärken. Ein brillantes Anschreiben hilft oftmals. Schicken Sie niemals ein Anschreiben ab, das nicht von Ihnen und von einer zweiten Person überprüft wurde. Prüfen Sie auch, ob das das Datum stimmt und unterschreiben Sie den Brief. Das Anschreiben legen Sie lose zwischen Umschlag und dem erstem eingehefteten Dokument, dem Lebenslauf.

2. Initiativschreiben


In einem guten Anschreiben steckt immer ein Initiativschreiben. Ein ernsthaftes Motivationsschreiben verlangt, dass Sie die Organisation/Institution definieren und dann Ihre eigenen Ziele und Aufgaben ins Verhältnis zu den Zielen und Aufgaben des Ausbildungsplatz- bzw. Stellenanbieters setzen. Machen Sie klar, inwiefern beide Parteien von Ihrer Aufnahme/Mitarbeit profitieren würden. Wenn Sie bei den Domspatzen mitjubeln wollen, geben Sie an, dass Sie deren Lieder wunderbar singen: Klar, deutlich, ohne falschen Ton. Es empfiehlt sich für kürzere Texte bis 25 Zeilen, ein Briefformular zu verwenden. Als Betreff nicht Motivationsschreiben, sondern einen aussagefähigen Titel! Längere Aufsätze und Abhandlungen versehen Sie mit Namen und Datum. Heften Sie ein Motivationsschreiben noch vor dem Lebenslauf ein.

3. Lebenslauf


Sie können, müssen aber nicht im Lebenslauf Datum und Unterschrift handschriftlich hinzufügen. Einzige Vorteile: Es wird ersichtlich, dass der Lebenslauf in der aktuellsten Fassung vorliegt und der Schriftzug macht das Ganze etwas persönlicher. Wenn Sie Daten fälschen und sich damit eine Stelle erschleichen, fliegen Sie erstens umgehend raus und machen sich unter Umständen noch strafbar – ganz egal, ob Sie den Lebenslauf unterschrieben haben oder nicht. Das Dokument wird an oberster Stelle in die Mappe eingeheftet.

4. Foto


Ein Bewerberfoto soll Sie als idealen Kandidaten für einen bestimmten Posten zeigen: Im besten Licht, im besten Business-Outfit, mit der vorteilhaftesten Kopfhaltung, dem gewinnendsten Lächeln und einer positiven Ausstrahlung. Schicken Sie Ihr Porträt mit. Dies gilt auch für Initiativbewerbungen. In vermehrtem Umfang aktiv zu werden, heißt ja nicht, dass man der Kosten halber auf sich selbst als Sympathieträger verzichten soll. Falls Sie mailen und in der E-Mail den Lebenslauf als Anlage beilegen: Warum dann nicht einfach in die Word-Datei ein Bewerberfoto einschließen? Klare Antwort: Weil es nicht so einfach geht. Auch wenn der Papierabzug Sie tatsächlich optimal präsentiert - die eingescannte Datei ist bestimmt um Megabytes zu groß. Das Bild ist in aller Regel zu dunkel, zu unscharf und farblich zugelaufen. Idealer Ort des Bewerberbilds: Lebenslauf, rechte obere Ecke. Machen Sie sich mit dem Gedanken vertraut, dass Ausgaben für Ihre Bewerbung eine Investition sind. Lichtbilder und Schnellhefter sind keine unfreundliche Leihgabe, die man gefälligst wie neu an den Besitzer zurückzugeben hat. 

5.  Nachweise


Bitte nur Kopien, nicht die Originale der Zeugnisse schicken. Kurz eine Bemerkung zur kritischen Masse an Nachweisen: Personaler haben ein Gespür für die angemessene Dicke von Bewerbungsmappen. Zwei-Blatt-Unterlagen fallen da unangenehm auf, aber prall gefüllte Mappenwerke eben auch.

Je gewichtiger die Unterlagen, desto weniger versteht der Bewerber seine Argumente zu gewichten und desto mehr Arbeit bürdet er dem Personaler auf. Als Faustregel gilt: Je länger etwas zurückliegt, desto weniger besteht Anlass, es nachzuweisen. Wenn Sie mit Mitte Vierzig eine Leitungsposition anstreben, benötigen Sie kein Abiturzeugnis mehr. Es reicht Ihre Promotionsurkunde.

Stichhaltigkeit ist allemal wichtiger als Lückenlosigkeit. (Außer bei Ausbildung und den Beruflichen Daten. Keine Leerstelle > 1 Monat!). Weisen Sie nach, was die Jobbeschreibung verlangt und was noch de facto für Sie spricht. Arbeitszeugnisse müssen übrigens nicht nur der Wahrheitspflicht genügen, sie müssen auch mit verständigem Wohlwollen getextet sein.

Auf ein Arbeitszeugnis haben Sie jedes Recht. Dem Handeln von nachlässigen oder böswilligen Arbeitgebern ist somit ein enger juristischer Rahmen gesteckt. In einer ganzen Reihe von gesetzlichen Vorschriften werden bei uns dem Schutz und den Rechten der Arbeitnehmer entsprochen.

Nach Geheimcodes in Arbeitszeugnissen zu forschen ist paranoid und kurzsichtig. Paranoid, weil es einfach keine Personalerverschwörung gibt und kurzsichtig, weil die manchmal eingesetzten Mittel der Ironie, Auslassung, Untertreibung und Übertreibung alles andere als Geheimwaffen sind. Prüfen Sie Ihr Arbeitszeugnis. Alle Aufgaben und Arbeitsbereiche aufgeführt? Alle Erfolge und Leistungen gewürdigt? Alle wichtigen persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten benannt und gelobt? Wertungen als Superlative? Irgendwelche Einschränkungen, Abschwächungen bei der Beurteilung? Stehen am Ende wortreiche Ausdrücke des Bedauerns? Dann ist das Arbeitszeugnis gut.

Bewerbungsmappe, no Platstik-Schnellhefter!
Nehmen Sie die billigste Bewerbungsmappe nur, wenn Sie Ihr Konto massiv überzogen haben und die teuerste zum Beispiel dann, wenn Sie ein Motivationsschreiben beilegen wollen. Das Wichtigste zuerst: Schnellhefter, Lichtbilder, Dokumente sind Investitionen für Ihre Zukunft.

Falls eine Bewerbung zurückkommt und Teile davon sind wirklich noch brauchbar, dann haben Sie unverhofft ein paar Euro gespart. Glückwunsch! Wenigstens etwas Positives! Statt sich zu grämen, dass der Postbote wieder einmal einen teuren Hefter geknickt hat, akzeptieren Sie besser Streuverluste als übliche und einkalkulierte Ausgabe im Rahmen Ihrer (Be-) Werbung. (Und ändern Sie Ihre Strategie, wenn nur Absagen kommen!) cc Anm.: Ist der vordere Umschlag transparent? (Das erleichtert u.U. dem Personaler die Zuordnung.) Bekomme ich die Unterlagen ohne Aufwand rein? Halten die Unterlagen fest? Und das Wichtigste: Kann der Personaler meine Bewerbung leicht aufschlagen, durchblättern, kurzum, kann er damit gut arbeiten? (Sie sagen jetzt: Solche Kriterien fallen mir auch selber ein. - Na, dann richten Sie sich danach und kaufen Sie keines dieser Pappwerke, auf denen in Kursiv Bewerbungsunterlagen gedruckt ist.

Verspieltheit, übermäßiger Gestaltungsdrang, Opulenz und Fülle einer Mappe stören bei der Bearbeitung der Bewerbungsunterlagen. Wenn Kandidaten allzu sehr das Äußere betonen, geraten sie in Verdacht, dass sie damit fehlende fachliche Eignung überdecken wollen.

Überzeugende Bewerber treten als Kooperationspartner auf, die sich selbstbewusst und angemessen präsentieren. Das starke Signal, das beim Empfänger gut ankommt, heißt: "Gleichen wir unsere Interessen ab" - und nicht: "Kauf mich".

quelle: berlinstartup