Gründerstories: devolo und Lancom Systems

Geschrieben am Mai 7, 2009 
abgelegt unter: Existenzgründung, Gründerstories

Das Ende eines Unternehmens muss nicht zwangsläufig das Ende des Unternehmens bedeuten. Devolo und Lancom System haben vorgemacht, was aus einem sterbenden Unternehmen werden kann: zwei neue, quicklebendige Unternehmen!

Vorhandenes Know-How nutzen und viel versprechende Marken retten

Seit ihrer Gründung im Jahre 1989 war die ELSA besonders in den Bereichen Datenkommunikation und Computergrafik ein technologischer Hoffnungsträger. Im Jahr 1998 folgte der Börsengang. Mit dem Einbruch des so genannten Neuen Marktes im Jahr 2001 kam sie jedoch wie so viele andere ins Strudeln und musste 2002 schließlich Insolvenz anmelden.

Wir sahen aber gute Chancen, das vorhandene Wissen und einige erfolgreiche Produkte zu retten“, erklärt Heiko Harbers, damals Leiter des Geschäftsbereichs Consumer Datenkommunikation und heute Vorstand der devolo AG. Er und Ralf Koenzen, damals Leiter des Bereichs Communications Systems und heute Leiter der Lancom Systems GmbH, erahnten großes Potenzial für einige Produkte. Darum schienen ein Management-Buyout beider Geschäftsbereiche sowie die Neugründung zweier Unternehmen eine sinnvolle Lösung zu sein. Doch zusätzliches Kapital war vonnöten, um sich auf dem Markt durchsetzen zu können

Private Equity unterstützt in Krisenzeiten

Ein Team aus 26 Mitarbeitern der ELSA, die Auswahl viel versprechender Produkte, Know-How und eine Portion Mut bildeten das Fundament für die Gründung von devolo und Lancom im Mai 2002. Mit vier Beteiligungsunternehmen wurden Gespräche geführt, bis sich Koenzen und Harbers unabhängig voneinander schließlich für die Partnerschaft mit der S-UBG – eine regionale, von Sparkassen getragene Beteiligungsgesellschaft, die bereits an der ELSA AG beteiligt war, entschieden.

Gerade in Krisenzeiten benötigen Unternehmen verstärkt Kapital“, betont Harald Heidemann, Vorstandsmitglied der SUBG. „Beteiligungsgesellschaften können hier unterstützen und zusätzlich Expertise im Umbau von Unternehmen beisteuern. Eine solche Zusammenarbeit konnten wir uns mit Lancom und devolo gut vorstellen.“ Die S-UBG konnte Koenzen und Harbers vor allem durch ihr Konzept, ihre Erfahrung und die regionale Vernetzung überzeugen. Rund 1,3 Millionen Euro Expansionskapital flossen devolo bisher zu.

Koenzen realisierte seine Wachstumspläne für Lancom ebenfalls mit rund einer Million Euro, die von der SUBG zusammen mit weiteren Investoren eingebracht wurde. In den Folgejahren entstanden in beiden Unternehmen neue Produkte, sie hatten mehr Kunden und auch international konnten sie wachsen.

Traum und Realität

Statt auf schnelles und oft kostspieliges Wachstum zu setzen, fährt Lancom heute auf einen nachhaltigen und kontinuierlichen Expansionskurs: „Wir haben uns auf ganz bestimmte Produkt- und Kundensegmente spezialisiert. Darüber hinausgehende Träume sind zwar wichtig, aber man muss realistisch bleiben und alle Schritte gut durchdenken“, erklärt Koenzen.

Die S-UBG war von Anfang an als Berater zur Seite. „Wir verstehen uns als strategischer Partner und wussten, dass Kontinuität und Nachhaltigkeit wesentliche Erfolgsfaktoren sind“, sagt Horst Gier, Vorstandsmitglied der S-UBG.

Dem devolo-Geschäftsführer Harbers ist bewusst, dass fortschrittliche Technologien immer große Chancen, aber auch Risiken bergen: „Wir sind daher beim Aufbau von devolo vorsichtiger gewesen als zu ELSA-Zeiten.“ Neben Kompetenz und Finanzierung seien für ihn die Konzentration auf Nischenmärkte und Alleinstellungsmerkmale zum Wettbewerb wichtig. Doch vor allem müssten Chancen erkannt und genutzt werden: „Ohne die Insolvenz der ELSA und das Kapital der S-UBG hätte es devolo in dieser Formation sicher nicht gegeben.“

Wachstum und Internationalisierung

Lancom und devolo sind etabliert, die S-UBG verringerte im Laufe der Jahre ihre Unternehmensanteile. Weitere Finanzierungsrunden sind bisher nicht geplant. Seit Gründung verzeichnet devolo ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 84 Prozent und machte im letzten Jahr einen Umsatz von ca. 60 Mio. Euro mit gutem Gewinn. Für 2009 plant Harbers weiteres Wachstum um 13 Prozent, doch inmitten der aktuellen Krise ist eine genaue Prognose schwierig. Auch Lancom ist weiterhin auf Wachstumskurs und plant weitere Projekte sowie nächste Schritte in Richtung Internationalisierung. Erst im März wurde das Unternehmen außerdem mit dem INNOVATIONSPREIS-IT der Initiative Mittelstand in der Kategorie Storage/Netzwerke ausgezeichnet. „2008 konnten wir einen Umsatz von 21,7 Mio. Euro verzeichnen und sind um neun Prozent gewachsen“, sagt Koenzen. „Wir stehen längst auf eigenen Beinen. Aber die Partnerschaft mit der S-UBG wird trotzdem weiterlaufen – wir arbeiten einfach gut zusammen.“

juliane



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