Interview mit Daniela Hinz: Habe ich das Zeug dazu, mich als Promoter selbständig zu machen?

Geschrieben am Januar 9, 2015 
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„Das wichtigste Attribut ist ein nettes Lächeln“

Daniela Hinz von PromotionbasisKeine Frage, ein Promotionjob ist attraktiv. Selbst als Nebenjob betrieben, können Studenten in der Branche gutes Geld verdienen. Ein Promoter bleibt zeitlich flexibel, lernt laufend spannende Menschen kennen und lebt nah am Trend. Doch: Nicht jeder hat das Zeug dazu, im Promo-Business so richtig durchzustarten.

Was macht eigentlich einen guten Promoter aus? Was sind No-Gos im Promo-Biz? Und womit lässt sich bei Auftraggebern ordentlich Eindruck schinden? Daniela Hinz ist seit knapp zwölf Jahren Geschäftsführerin von promotionbasis.de (PB), dem größten deutschsprachigen Portal für Messe-, Event- und Promotionjobs. Mit ihr haben wir darüber gesprochen:

… Frau Hinz, Sie haben selbst jahrelang als Promoterin gearbeitet und unzählige Einsätze miterlebt. Sicher können Sie uns verraten, was jemand mitbringen sollte, der in der Branche Erfolg haben will …

DANIELA HINZ: Die wichtigsten Eigenschaften sind mit Sicherheit Freundlichkeit und Flexibilität. Wer sich nicht schwer damit tut, regelmäßig neue Jobs zu akquirieren und auch neuen Produkten oder Marken aufgeschlossen gegenübersteht, sollte keine Probleme haben, Fuß zu fassen. Es gehört aber auch eine große Portion Selbstständigkeit und Verhandlungsgeschick dazu.

Gibt es da auch Einschränkungen oder Besonderheiten?

DANIELA HINZ: Sichtbare Piercings oder Tattoos können durchaus hinderlich für eine Aktion sein. Am Ende hängen solche Einschränkungen aber immer stark vom Produkt und von der Zielgruppe ab. Insofern kann derartiger Körperschmuck in Einzelfällen sogar besonders von Vorteil sein.

Was kommt bei Auftraggebern besonders gut an – und was gilt in der Branche als No-Go?

DANIELA HINZ: Der erste Eindruck, den jemand macht, ist enorm wichtig – eine überzeugende SetCard und gute Fotos sind da viel wert. Das heißt aber nicht, dass man direkt zum Profi-Fotografen rennen muss, um einen Job zu bekommen. Solange nur man selbst – gut erkennbar – auf den Bildern zu sehen ist, reicht das schon aus. Selfies oder Urlaubsbilder am Strand sind allerdings ein absolutes No-Go.

Auf Dauer ist natürlich die Arbeitseinstellung entscheidend: Wer am POS nur mit seinem Smartphone beschäftigt ist und keine Kunden anspricht, muss sich nicht wundern, wenn es keine Folgeaufträge gibt.

Als PB-Geschäftsführerin haben Sie inzwischen mindestens ebenso viel mit den Initiatoren von Promo-Aktionen zu tun wie mit Promotern selbst. Haben die Firmen manchmal auch ungewöhnliche Anforderungen?

DANIELA HINZ: Absolut! Manchmal werden beispielsweise Zwillinge gesucht oder Promoter, die einfach nur gut auf Inline-Skatern fahren können. In dieser Branche ist alles möglich.

Haben Sie Tipps speziell für Promoter oder Promoterinnen, die den gängigen Idealvorstellungen – 90-60-90 und makellos – nicht entsprechen? Oder hat man als optischer Normalo schlicht keine Chance in der Branche?

DANIELA HINZ: Glücklicherweise sind wir nicht in der Modelbranche unterwegs, auch wenn für diverse Messen wie z.B. für die Automesse IAA gern dieser Model-Typ gesucht wird. Ich selber entspreche mit 1,65 m auch nicht dem „Schönheitsideal“ und konnte trotzdem zahlreiche Jobs ausführen – auch auf Messen wie der CeBit, IFA oder Gamescom. Das wichtigste körperliche Attribut ist ein nettes Lächeln.

Als Promoter kommt man schon einmal mit Produkten in Berührung, die noch brandneu oder offiziell noch nicht einmal auf dem Markt sind. Was finden Sie an dem Job außerdem spannend?

DANIELA HINZ: Einen erwartet fast jeden Tag etwas Neues: neue Produkte, neue Standorte, neue Aufgaben. Außerdem lernt man eine Menge verschiedener Leute kennen, auf die man sich immer wieder neu einstellen muss. Aber das finde ich gerade spannend – denn ganz nebenbei trägt der Job dazu bei, die eigenen Menschenkenntnisse immens auszubauen.

Haben Sie selbst als Promoterin eigentlich auch einmal schlechte Erfahrungen gesammelt?

DANIELA HINZ: Mit Kunden hatte ich zum Glück selten Probleme. Und bei verzögertem Zahlungsziel seitens eines Auftraggebers haben schriftliche Mahnungen immer geholfen. Einen Anwalt brauchte ich nie.

Mal aus dem Nähkästchen geplaudert: Lohnt es sich eigentlich, als Promoter übers Gehalt zu verhandeln? Oder wirkt das eher abschreckend auf potenzielle Auftraggeber?

DANIELA HINZ: Ich denke, dass es sich auf jeden Fall lohnt, über das Honorar zu verhandeln – und das ist auch das gute Recht eines jeden selbstständigen Promoters. Die Agenturen erwarten eine gute Leistung, die auch entsprechend honoriert werden sollte. Gerade Promoter, die diesen Job hauptberuflich ausüben, haben neben Miete und Unterhalt auch hohe Versicherungssummen für Haftpflicht, Altersvorsorge und Berufsunfähigkeit zu stemmen.

Was waren für Sie besonders überraschende oder eindrucksvolle Momente in Ihrer Laufbahn als Promoterin?

DANIELA HINZ: Einmalige Aktionen waren für mich die fünf Monate auf der Expo 2000 in Hannover für ein Telekommunikationsunternehmen und eine Roadshow für einen finnischen Mobiltelefon-Hersteller durch Deutschland, Österreich und die Schweiz mit vorheriger Schulung in Finnland.

Zu guter Letzt: Haben Sie noch ein paar Tipps für Neueinsteiger parat?

DANIELA HINZ: Bewerben, bewerben, bewerben und durchhalten! Wer noch keine Referenzen vorweisen kann, braucht nicht zu verzagen. Jahrelanges Kellnern schärft den Blick für die Anforderungen, die auch an Messehosts und -hostessen gestellt werden. Babysittern kann durchaus eine Referenz sein, wenn es um Promotions für Kinderprodukte geht. Du liebst es zu fotografieren? Prima, Promotionaktionen für Fotokameras und -Zubehör gibt es immer wieder. Es gibt also genügend Ansätze, Erfahrungen in anderen Lebensbereichen auf den Job eines Promoters positiv zu übertragen.

Frau Hinz wir danken Ihnen für das Gespräch.

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Kurzbeschreibung

promotionbasis.depromotionbasis.de ist die große deutschsprachige Ressource für Informationen und Jobs aus dem Promotion-, Messe- und Eventbereich für Messehostessen und -hosts, Promoter, Merchandiser, Interviewer, Verteiler und Event-Personal.

Redaktion




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