Mein persönlicher Kommentar zur Krise

Geschrieben am August 7, 2009 
abgelegt unter: Allgemein

Stell dir vor es ist Krise und keiner geht hin. So in etwa könnte man die anfängliche Situation bei der Krise in Deutschland beschreiben. Doch dann begann ein seltsamer Kreisel nach unten. Je mehr die Medien von der Krise berichteten, desto mehr stellte sich die Wirtschaft darauf ein und machte mit.

Schnell war klar, wer die Verantwortlichen sind: skrupellose Bankhäuser, die für einen maximalen Profit auf kurzfristige Anlagen gesetzt hatten, die Kredite an Menschen vergeben hatten, von denen sie genau wussten, dass diese sie nie wieder würden zurückzahlen können. Doch statt wie in den USA die Lehman-Bank als Exempel für alle anderen einfach untergehen zu lassen, wurden Milliarden Steuergelder in das deutsche Bankwesen gepumpt. Profitiert hat davon unter anderem die Deutsche Bank unter Josef Ackermann, der im Frühjahr irgendwann kleinlaut an der Staatstür gekratzt hatte. In den Monaten davor hatte er rumgetönt, dass es eine Schande sei, wenn Banken Staatsgeld annehmen und dafür ihre Unabhängigkeit in Frage stellen würden. Die Deutsche Bank hat nun Profite eingefahren, als hätte es nie eine Krise gegeben. Logische Konsequenz wäre eigentlich, dass sie nun die erhaltenen Gelder zurückgibt, aber das stand ja nicht im Vertrag.

Und auch sonst sind viele der Meldungen zur Krise auf den zweiten Blick gar keine Hiobsbotschaften. Die Umsätze im Einzelhandel brechen ein, heißt es da. Ja, sie lagen 0,2 Prozent (!) unter denen des Vorjahresmonats. Die Auftragslage in der Industrie hat sich massiv verschlechtert. Ja, bis zur Hälfte ist sie zurückgegangen. Aber: in den Jahren davor hatten die Aufträge jährlich zweistellige Zuwächse erfahren. Es ist völlig normal, wenn solche „Einbrüche“ alle paar Jahre mal kommen. Opel geht unter. Moment mal. Eben wurde doch gerade noch gemeldet, Opel wisse wegen der Abwrackprämie gar nicht, welches Auto sie zuerst bauen sollen? Porsche von VW gekauft! Logisch. Wenn keiner mehr Geld ausgeben will, dann erst recht nicht für teure Autos.

Wer sich an den Wochenenden in den deutschen Einkaufszentren umschaut, sieht nichts von Krise. Was ich aber sehr wohl sehe ist: Viele Unternehmen setzen Leute vorsorglich auf Kurzarbeit, weil sie das Geld für sie nicht ausgeben wollen.

Die Auftragslage für kleinere und Einzelunternehmen, besonders im Dienstleistungsbereich, verschlechtert sich dramatisch, nicht, weil kein Geld da wäre, sondern weil die potenziellen Auftraggeber es zusammenhalten wie Dagobert im Geldspeicher. Jeder, der aus Angst vor dem, was Krise genannt wird, keine Aufträge mehr vergibt, zieht die von ihm Abhängigen mit in den Abgrund. Und diese wiederum diejenigen, die von ihnen abhängig sind.

Ein betriebswirtschaftliches Grundprinzip, nämlich die antizyklische Unternehmensentwicklung (Investition in schlechten Tagen für den Profit in besseren), wird von den ewigen aufgebauschten Medienberichten komplett ausgehebelt. Wen wundert es da, dass immer mehr kleine Unternehmen pleite gehen? Damit könnte dann tatsächlich eine Krise herauf beschworen werden.

juliane



Tags:

Kommentare

One Response to “Mein persönlicher Kommentar zur Krise”

  1. Tom on August 28th, 2009 17:09

    Das ist aber leicht abgelesen aus irgendwelchen Zeitschriften.

    Schuld sind nicht unbedingt die Banken, sondern die Politik und Alan Greenspan, die es erst möglich gemacht haben, dass jeder in den USA ein eigenes Haus haben soll und somit durch billiges Geld jederman (auch ohne Bonotät) einen Immobilienkredit bekommen hat.

    Die Banken waren doch nur die Vehikel!!!

    Ja, die Leute gehen einkaufen, weil die Kündigungswelle wegen Kurzarbeit zurückgehalten wurde und weil die Inflation nicht nicht aufgetaucht ist. Das wird aber kommen, wenn die Geldmenge auf das Brutosozialprodukt stößt!!!

    Also Augen auf!

einen Kommentar schreiben





Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de  kostenloser Counter
Partner