Gestern hat der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Hartmut Schauerte, drei Freiberuflerpraxen im Kreis Olpe - Märkischer Kreis besucht, um für mehr Ausbildung bei den Freien Berufen zu werben...


Gestern hat der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Hartmut Schauerte, drei Freiberuflerpraxen im Kreis Olpe - Märkischer Kreis besucht, um für mehr Ausbildung bei den Freien Berufen zu werben:


Friebe-Prinz + Partner in Lüdenscheid, die größte Kanzlei im südwestfälischen Raum, beschäftigt zur Zeit insgesamt fünf Auszubildende in den Berufen Steuerfachangestellte/r und Bürokauffrau/-mann; im Jahr 2007 sollen zwei weitere Ausbildungsplätze geschaffen werden.

Drei der 16 Mitarbeiter der Steuerberaterkanzlei Häner Huhn Krause in Wenden sind Auszubildende zur/m Steuerfachangestellten bzw. Bürokauffrau/-mann.

Tierärztin Dr. Corinna Rose-Rumpff in Olpe bildet regelmäßig eine/n Auszubildende/n zum/r Tiermedizinischen Fachangestellten aus. Sie beabsichtigt, die derzeitige Praktikantin im nächsten Jahr in ein Ausbildungsverhältnis zu übernehmen.

In seinen Gesprächen mit den Praxisinhabern dankte Staatssekretär Schauerte diesen für ihr Engagement für die berufliche Bildung der jungen Menschen. Erfreulich sei insbesondere der hohe Anteil weiblicher Auszubildender und von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in den Freien Berufen.

Schauerte appellierte an die Freiberufler, sich auch bei ihren Kolleginnen und Kollegen für mehr Ausbildung einzusetzen. Der Staatssekretär: "Wir brauchen eine noch größere Ausbildungsbereitschaft, damit alle ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen eine Chance bekommen. Bereits heute ist jeder siebte Jugendliche arbeitslos. Das können wir nicht einfach hinnehmen. Jeder, der kann, muss mitwirken." Von den 5.700 zu Beginn des Jahres ausbildungsberechtigten Praxen im Bereich der Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe bilden beispielsweise nur 18,5 % tatsächlich aus.

Die Zahl der Ausbildungsverträge bei den Freien Berufen ist seit Jahren rückläufig (2005 im Vergleich zu 1992: -30 %); gleichzeitig nimmt die Zahl der in freiberufsspezifischen Ausbildungsberufen ausbildenden Freiberufler stetig zu (2005 im Vergleich zu 1992: +34 %).

Der Staatssekretär äußerte zwar ein gewisses Verständnis dafür, dass Freiberufler häufig nicht ausbilden, weil ihnen eine spätere Übernahme der/des Auszubildenden nicht möglich sei - nach einer aktuellen Umfrage des Bundesverbandes der Freien Berufe der Hauptgrund, nicht auszubilden. Schauerte mahnte jedoch: "Angesichts der angespannten Lage am Ausbildungsmarkt muss unser Motto lauten: 'Ausbilden geht vor Übernahme'. Bei Jugendlichen, die keine faire Ausgangschance für den Start ins Berufsleben bekommen, ist der Grundstein der Arbeitslosigkeit gelegt."

Mit Blick auf den drohenden Fachkräftemangel führte Staatssekretär Schauerte aus: "Bis 2015 fehlen in Deutschland über drei Millionen Fachkräfte allein in der Altersgruppe der 30-45jährigen. Das ist genau die Altergruppe, die heute ausgebildet wird."

Abschließend wies der Staatssekretär darauf hin, dass auch die Bundesregierung alles ihr Mögliche tue, die Ausbildungsleistung in Deutschland zu verbessern und zu stärken. Die für 2006 gesetzten Ziele des Ausbildungspaktes seien bereits jetzt übererfüllt.

BMWi und andere Ministerien schaffen ständig neue und modernisieren bestehende Ausbildungsordnungen, so auch den Ausbildungsberuf zum/r Tiermedizinischen Fachangestellten. Bei Freiberuflern können junge Leute sich heute zum Beispiel auch zur "Servicekraft für Dialogmarketing" oder zum "Immobilienkaufmann/-frau" ausbilden lassen. Neue zweijährige Ausbildungen mit der Möglichkeit, noch ein Jahr "draufzusatteln", schaffen neue Flexibilität.

Quelle: bmwi