Die Bilanz der Standortverlagerungen zwischen den alten und den neuen Bundesländern sowie in und aus dem Ausland sieht für die ostdeutsche Industrie positiv aus.

Die Bilanz der Standortverlagerungen zwischen den alten und den neuen Bundesländern sowie in und aus dem Ausland sieht für die ostdeutsche Industrie positiv aus.

Per saldo wurden in den Jahren 2002 bis 2004 durch Kapazitätsverlagerungen nach Ostdeutschland dort mehr Arbeitsplätze geschaffen als durch Abwanderung verloren gegangen sind. Künftig werden jedoch die Abwanderungen überwiegen, erwartet das DIW Berlin, gestützt auf die Ergebnisse einer Unternehmensbefragung, in seinem aktuellen Wochenbericht 14/2006.

Im Zeitraum 2002 bis 2004 kam es bei 6 % der Unternehmen, die 16 % der Beschäftigten repräsentieren, zu Kapazitätsverlagerungen. Bei 4 % der Unternehmen (9 % der Beschäftigten) waren es Produktionsübernahmen auswärtiger Kapazitäten und Verlagerungen an den jeweils befragten Standort, wobei insbesondere der Kraftfahrzeugbau und die chemische Industrie in Ostdeutschland profitiert haben. In 3 % der Fälle (8 % der Beschäftigten) handelte es sich um Auslagerungen an westdeutsche oder ausländische Standorte. Unternehmen, die vollständig abgewandert sind, konnten dabei allerdings nicht erfasst werden. Bei der Gruppe von Unternehmen im Besitz westdeutscher Unternehmen ist der Anteil der Übernahmen von Kapazitäten aus den alten Ländern besonders hoch. Bei Unternehmen im ausländischen Besitz wurden Kapazitäten zu gleichen Anteilen aus den alten Ländern und aus dem Ausland übernommen. Auslagerungen von Arbeitsplätzen oder Betriebsteilen aus den bestehenden Standorten waren dagegen vergleichsweise selten. Nicht jede Auslagerung zieht den Verlust von Arbeitsplätzen nach sich. So wurde bei knapp einem Viertel jener Unternehmen, die Kapazitäten aus Ostdeutschland verlagert haben, Beschäftigung abgebaut, bei einem Sechstel aber aufgebaut.

Für die nähere Zukunft zeichnen sich Kapazitätsverlagerungen in ähnlichem Umfang wie in der Vergangenheit ab: So planen 5 % der Unternehmen (mit 10 % der Beschäftigten) überregionale Verlagerungen in den nächsten beiden Jahren, überwiegend Abwanderungen ins benachbarte Ausland. 10 % (mit 13 % der Beschäftigten) schließen Verlagerungen nicht aus. Der weitaus überwiegende Teil von 85 % der Unternehmen (mit 77 % der Beschäftigten) plant keine Standortverlagerung. Besonders hoch ist der Anteil der Auslagerungswilligen im Kraftfahrzeugbau und in der Elektrotechnik.

Quelle: diw