Die Bundesregierung sollte dem Aufschwung im Mittelstand jetzt mit weit reichenden Reformen Kraft geben.


Die Bundesregierung sollte dem Aufschwung im Mittelstand jetzt mit weit reichenden Reformen Kraft geben.

Das fordert Dagmar Bollin-Flade, Mittelstandssprecherin des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), unter Verweis auf den neuen DIHK-Mittelstandsreport.

Der Arbeitsmarkt sei überreguliert, das Steuerrecht zu kompliziert und die Abgabenlast zu hoch, kritisierte Bollin-Flade heute in Berlin: "Wir befürworten die Mittelstandsinitiative des Wirtschaftsministers. Noch wichtiger aber wären Reformen, damit der Wachstumsmotor nicht schon bald wieder stottert."

Nach der DIHK-Umfrage unter mehr als 20.000 mittelständischen Unternehmen beurteilen 32 Prozent der Firmen ihre Geschäftslage derzeit als "gut", weitere 51 Prozent als "befriedigend" und nur 17 Prozent als "schlecht". Großunternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten zeigten sich noch optimistischer.

Damit sei die Stimmung im Mittelstand derzeit so gut wie seit sechs Jahren nicht mehr, stellte DIHK-Chefvolkswirt Axel Nitschke fest. Diese gute Entwicklung sei einerseits der langsam anziehenden Inlandsnachfrage zu verdanken, vor allem aber Impulsen aus dem Ausland.

Nitschke: "Das erklärt auch, warum die Kluft zwischen Mittelstand und Großunternehmen gegenüber unserer letzten Umfrage sogar noch tiefer geworden ist." Die großen Unternehmen agierten deutlich stärker im Ausland; dadurch könnten sie das gute weltwirtschaftliche Klima besser nutzen als kleinere Firmen, erläuterte Nitschke. Für sie fielen auch die hohen Energiepreise und die anstehende Mehrwertsteuererhöhung weniger ins Gewicht, die im Mittelstand den Aufwärtstrend zunehmend bremsten.

Bei der Beschäftigung wird es dem DIHK-Mittelstandsreport 2006 zufolge zwar erstmals seit sechs Jahren einen leichten Aufbau geben. Allerdings verhielten sich die Unternehmen – gemessen am erhofften Geschäftszuwachs – vorsichtig, berichtet Dagmar Bollin-Flade.

Vor dem Hintergrund des strengen Kündigungsschutzrechtes stellten Betriebe mit mehr als zehn Beschäftigten keine neuen Mitarbeiter ein, solange sie nicht dauerhaft mit zusätzlichen Aufträgen rechnen könnten. Bollin-Flade: "Die arbeitsrechtlichen Strukturprobleme erweisen sich damit gerade für den Mittelstand in Deutschland als Arbeitsplatzhemmnis."

Sie finden den aktuellen Report hier zum Download:

mittelstandsreport06.pdf mittelstandsreport06.pdf

Quelle: dihk