Von der Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft sind keine spürbaren Impulse auf die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland zu erwarten, wie der aktuelle Wochenbericht 20/2006 des DIW Berlin zeigt. Auch von den im Vorfeld der WM getätigten Investitionen sind keine gesamtwirtschaftlichen Effekte ausgegangen.


Auswirkungen der Fußball-WM auf die Konjunktur 

Von der Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft sind keine spürbaren Impulse auf die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland zu erwarten, wie der aktuelle Wochenbericht 20/2006 des DIW Berlin zeigt. Auch von den im Vorfeld der WM getätigten Investitionen sind keine gesamtwirtschaftlichen Effekte ausgegangen.

Dazu war das Investitionsvolumen nicht groß genug, zumal es über mehrere Jahre verteilt war. Zudem ist es schwierig, manche Investitionen – insbesondere solche in die Verkehrsinfrastruktur – überhaupt der WM zuzurechnen. Die Effekte auf den Tourismus dürfen nicht überschätzt werden, da WM-Besucher andere Touristen verdrängen können. Jedenfalls war bei ähnlichen Veranstaltungen früher in der Bundesrepublik wie auch bei den letzten Sportgroßveranstaltungen im europäischen Ausland kein Tourismuszuwachs zu erkennen.

Auch ist insgesamt kein Anstieg des privaten Konsums zu erwarten, wenn auch vielleicht wegen der WM vermehrt bestimmte einzelne Waren gekauft werden. In Jahren früherer Großsportereignisse hierzulande ist der private Verbrauch nicht außergewöhnlich gestiegen.

Ob durch die Fußball-WM eine positive Stimmung im Land erzeugt wird, die sich auf das Verbraucherverhalten überträgt, ist auch deshalb sehr zweifelhaft - selbst dann, wenn die deutsche Nationalmannschaft gut im Wettbewerb abschneidet. Gleichwohl hat dieses sportlich-kulturelle Event eine positive gesellschaftspolitische Bedeutung. Zwar sollte man – wie ökonomische Abschätzungen zeigen – den subjektiven „Spaßwert“ des Ereignisses selbst auch bei einem Titelgewinn der deutschen Nationalmannschaft nicht zu hoch ansetzen.

Aber eine Fußball-WM bietet trotz aller Kritik an der damit verbundenen Kommerzialisierung des Sports für das Veranstalterland die Chance, sich nach außen hin positiv darzustellen, was förderlich für wirtschaftliche Kontakte mit dem Ausland in der Zukunft sein kann. So etwas kann allerdings auch misslingen, es lässt sich jedenfalls nicht quantifizieren. 

Quelle: diw