Deutschland ist Vizeweltmeister bei Erfindungen

existenzgruendungen.jpgrangiert aber bei Innovationen international nur im Mittelfeld. Cluster zwischen jungen Unternehmen und marktorientiert denkenden Wissenschaftlern können helfen, dass aus den Erfindungen künftig vermehrt marktfähige Innovationen werden. Ein entscheidender Engpass bei der Kommerzialisierung von Innovationen ist die mangelnde Verfügbarkeit von Venture Capital in Deutschland. Dies ist ein erstes Ergebnis des DIW Berlin Summit "Innovation", der heute in Berlin eröffnet wurde.

Dagmar Wöhrl, Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, hob in ihrer Rede die Verantwortung der Wirtschaft hervor, die immerhin zu zwei Drittel Innovationen in Deutschland finanziert. Als unglücklich bezeichnete Wöhrl, dass sich große Unternehmen, und besonders große Energieversorgungsunternehmen, vollständig aus der Forschung und Entwicklung zurückgezogen hätten. Sie zeigte auf, dass die Bundesregierung mit ihrer HighTech-Strategie neue Impulse für Innovationen in Deutschland geben möchte. Erstmalig seien alle Ressorts eingebunden. Das Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sei entscheidend, um Deutschland an die Weltspitze bei Innovationen zu bringen.

Auch Ernst Theodor Rietschel, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, bezeichnete die Clusterbildung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft als Königsweg zur Förderung von Innovationen. Burkhard Wagner, Geschäftsführer der Kienbaum Management Consultants GmbH, stellte die Notwendigkeit dar, in Deutschland verstärkt Innovationskulturen in den Unternehmen zu etablieren. Ohne diese könnten keine wirkungsvollen Innovationsstrategien umgesetzt werden. Er beklagte, dass es typisch für Deutschland sei, Produktinnovationen zu entwickeln, ohne zu fragen, ob der Markt diese überhaupt brauche.

Axel Werwatz, Leiter der Abteilung "Innovation, Industrie, Dienstleistung" am DIW Berlin, stellte den vom DIW Berlin entwickelten Innovationsindikator vor. Im Auftrag von BDI und Telekom-Stiftung untersucht das Berliner Institut jährlich, wie sich die führenden Industrienationen bei ihrer Innovationstätigkeit behaupten. Die USA führen das Ranking an, gefolgt von den skandinavischen Ländern. Deutschland konnte nach Platz 7 im Jahr 2005 auf den 6. Platz im Jahr 2006 klettern. Werwatz betonte, dass dies zwar ein kleiner Schritt nach vorne sei, die anderen Länder sich aber auch weiterentwickelt hätten. Als besondere Schwächen von Deutschland hatte das DIW Berlin das Bildungssystem und die Innovationsfinanzierung identifiziert.

Hendrik Brandis, Earlybird Venture Capital GmbH, wies auf die dramatische Unterversorgung mit Frühphasen-Venture-Capital in Deutschland hin: Während beim Spitzenreiter USA der Anteil von Frühphasen-Venture-Capital am BIP 0,16 % beträgt, sind es in Deutschland gerade mal 0,014 %.

Said Zahedani, Direktor Developer Platform and Strategy Group, Microsoft Deutschland GmbH, forderte neben einer engeren Vernetzung öffentlicher und privater Forschungseinrichtungen, eine nachhaltige Förderung von High-Tech-Gründern, einen schnelleren Wissenstransfer auch in den Mittelstand, und vor allem mehr Investitionen in Deutschlands größtes Kapital: den akademischen Nachwuchs in Technik, Naturwissenschaft und Informatik, um Deutschland als Innovationsstandort zu stärken. Innovationen seien heute zunehmend Gemeinschaftsleistungen. Daher investiere Microsoft nicht nur weltweit jährlich rund 7 Mrd. Dollar in eigene Forschungszentren, sondern kooperiere – wie zum Beispiel am EMIC in Aachen - mit zahlreichen Partnern.

Quelle: diw