Vor allem kleine Betriebe reagieren (noch) mit Zurückhaltung


Vor allem kleine Betriebe reagieren (noch) mit Zurückhaltung

Betriebe – vor allem kleinere Betriebe mit bis zu 50 Beschäftigten – sehen sich beim Thema Berufsausbildungsvorbereitung nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) nur gering informiert. Das Angebot einer Berufsausbildungsvorbereitung für benachteiligte Jugendliche wird zwar als sinnvoll angesehen, jedoch reagieren rund zwei Drittel der Unternehmen sehr zurückhaltend, wenn es um die praktische Durchführung im eigenen Betrieb geht. Unternehmen, die derzeit ausbilden oder bereits Erfahrungen mit benachteiligten Jugendlichen gemacht haben, sind wesentlich eher bereit, ein solches Angebot zu unterbreiten. Obwohl die befragten Unternehmen Maßnahmen zur Integration benachteiligter Jugendlicher in Ausbildung oder Arbeit sehr positiv bewerten, sind sie mehrheitlich der Auffassung, dass Berufsausbildungsvorbereitung nicht Aufgabe der Betriebe sei.

Dies sind einige der Kernaussagen einer repräsentativen Umfrage unter 3.028 Betrieben, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Auftrag gegeben hat. Die Umfrage war zentraler Bestandteil eines BIBB-Forschungsprojekts, dessen Ziel es zum einen war, zu ermitteln, inwieweit Betriebe über die Möglichkeit informiert sind, eine Berufsausbildungsvorbereitung eigenständig oder in Verbindung mit Bildungsträgern, die sozialpädagogische Erfahrungen besitzen, durchzuführen. Zum anderen wurde erforscht, ob Betriebe bereit sind, eine Berufsausbildungsvorbereitung anzubieten und – falls nicht – welche Gründe dagegen sprechen. Auch die Bewertung und der Einsatz von Qualifizierungsbausteinen in der Berufsausbildungsvorbereitung waren Gegenstand der repräsentativen Befragung.

Als Hauptgrund gegen ein betriebliches Engagement nannten mehr als zwei Drittel der Unternehmen die Arbeitsanforderungen im Betrieb, die den Einsatz von lernbeeinträchtigten oder sozial benachteiligten Jugendlichen nicht zuließen. Ferner gaben die Unternehmen als weitere Hinderungsgründe befürchtete Mehrbelastungen, zu wenig Personal, das sich speziell um Jugendliche in der Berufsausbildungsvorbereitung kümmern könne, sowie fehlende spätere Einsatzmöglichkeiten dieser Jugendlichen im Betrieb an.

Das Instrument der Qualifizierungsbausteine wird über alle Betriebsgrößenklassen hinweg als sinnvoll angesehen. Eine Berufsausbildungsvorbereitung mit Qualifizierungsbausteinen ist für die befragten Betriebe aber nur dann sinnvoll, wenn sie im Verbund mit anderen Betrieben und einem Bildungsträger bzw. Berufsschule organisiert wird.

Die Bereitschaft der Betriebe, eine Berufsausbildungsvorbereitung durchzuführen, könnte gesteigert werden, wenn die Jugendlichen durch einen Bildungsträger vorqualifiziert werden, die sozialpädagogische Begleitung sichergestellt ist, zu der sich die weit überwiegende Mehrheit der Betriebe selbst nicht in der Lage sieht, sowie finanzielle oder steuerliche Anreize gegeben würden. Vor allem aber zusätzliche Informationen und Kenntnisse könnten dazu beitragen, mehr Betriebe für die Durchführung einer solchen Maßnahme zu gewinnen. Dagegen spielt die Frage einer möglichst geringen Vergütung für die betroffenen Jugendlichen keine besondere Rolle.

Die Weiterentwicklung der berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit, die Übernahme der Berufsausbildungsvorbereitung in das BBiG zum 1. Januar 2003, das Vermittlungsinstrument der Qualifizierungsbausteine sowie die Einstiegsqualifizierung Jugendlicher (EQJ) binden die Betriebe stärker als bisher in die Berufsvorbereitung ein. Von dieser stärkeren Einbindung der Betriebe in die Qualifizierung (noch) nicht ausbildungsreifer Jugendlicher wird ein „Türöffner“- bzw. „Klebe-Effekt“ für einen besseren Übergang in Ausbildung und Beschäftigung erwartet.

Quelle: bibb