Die Arbeitslosigkeit ist in den Mitgliedsstaaten des heutigen Euroraums in den letzten Jahrzehnten weiter gestiegen, obwohl die Zahl der Erwerbstätigen und das Arbeitsvolumen zugenommen haben.


Die Arbeitslosigkeit ist in den Mitgliedsstaaten des heutigen Euroraums in den letzten Jahrzehnten weiter gestiegen, obwohl die Zahl der Erwerbstätigen und das Arbeitsvolumen zugenommen haben.

Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 19/2006. Im Jahr 2005 betrug die Arbeitslosenquote im Euroraum durchschnittlich 8,6 %. Die Lissabon-Strategie gebe zwar richtige Impulse, es fehle aber vor allem ein ausreichend kräftiger wirtschaftlicher Aufschwung über mehrere Jahre.

Der Anstieg der Erwerbstätigen geht weitgehend auf die verstärkte Erwerbsbeteiligung der Frauen zurück. Im Jahr 2004 waren im Euroraum 55 % der Frauen im erwerbsfähigen Alter erwerbstätig (1993: 46 %); dagegen war diese Quote bei den Männern mit 72 % (1993: 70 %) fast gleich geblieben. Mit Blick auf die Ausweitung des Arbeitsvolumens ist aber auch zu beachten, dass neue Arbeitsplätze vielfach im Niedriglohnbereich bzw. durch Umwandlung bestehender Arbeitsplätze in geringfügige Beschäftigungsverhältnisse entstanden sind.

Bei sehr unterschiedlichem Ausgangsniveau in den einzelnen Ländern ist die Arbeitslosenquote in der europäischen Währungsunion schon seit den 70er Jahren stufenweise gestiegen. Mit jeder Abschwächung des Wirtschaftswachstums nahm in allen Ländern die Zahl der Langzeitarbeitslosen zu und konnte in den kurzen Phasen der wirtschaftlichen Erholung nicht vollständig kompensiert werden. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass ein wachsender Teil der Arbeitslosigkeit struktureller Natur ist.

Die Lissabon-Strategie dürfte insgesamt dazu beitragen, diese strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt zu entschärfen, ein deutlicher Effekt ist jedoch noch nicht zu erkennen. Insbesondere bei der Gesamtbeschäftigungsquote und bei der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer sind die für das Jahr 2005 gesetzten beschäftigungspolitischen Ziele der Lissabon-Strategie noch nicht erreicht worden.

Quelle: diw